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Silvesterturm in Poppenroth

4 Weihnachts-Casino und Silvesterknaller im Umspannturm

Dez 23 / Jan 24
Poppenroth | BY
Station 4

Zum Jahreswechsel arbeiteten wir uns durch drei üppige Weihnachtsessen und trainierten die überschüssigen Kalorien durch Treppensteigen im umgebauten Umspannturm ab.

Unterwegs mit Eve und Basti
Ein Wohnexperiment quer durch Deutschland.

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Aussicht aus dem 29. Stock

Der reißerische Titel muss diesmal von der inhaltlichen Leere des kurzen Beitrags ablenken. 😬
Am Ende des Jahres gab’s nicht viel zu tun außer: Weihnachtsessen, nochmal Weihnachtsessen und schon wieder Weihnachtsessen. Nach spannendem Gürtel folgte ein ruhiger Jahreswechsel in einem ungewöhnlichen Türmchen in der Poppenrother Pampa.

Von Station #3 aus fuhren wir für die Feiertage erst zurück in die Heimat und quartierten uns – weil's die letzten Male so nett war – wieder im Hotelturm ein. Beste Ausgangslage im 29. Stock, um alle Feier-Locations zu erreichen und letzte Festtagsklamotten aus dem Lager zu ziehen. 🎄

Dreimal Plätzchen, einmal Roulette

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Gemeinsame Geschenke-Ausbeute

Alle Heiligabende wieder im Weihnachts-Casino: In mehreren Runden zog jeder ein Kärtchen mit Nummer (mit Augen zu, versteht sich). Danach suchte der auserwählte Wichtel (Dealer) im Geschenkkorb das entsprechende Präsent und überreichte es dem glücklichen Beschenkten.

Obwohl die Geschenkvergabe so rein zufällig erfolgen soll, konnten immer wieder illegale Tauschgeschäfte beobachtet werden. Auch Bestechungsversuche des Wichtels, um gewisse Nummern gewissen Personen zuzuschieben, gingen der laxen Security öfter durch. 🧐

Dieses Jahr hatte Basti (mal wieder) einen verdächtigen Lauf beim Präsente-Roulette 🤔 und sahnte unter neidvoller Beobachtung des Tisches die besten Flaschen ab.

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Für Runde zwei der Feierlichkeiten schauten wir im Revier des dynamischen Duos Wilma und Rosie vorbei. Während sich die Zweibeiner am Tisch mit Häppchen vollstopften, verbrachten die Vierbeiner den Tag deutlich sinnvoller mit:

  • unter dem Tisch zwischen den Füßen liegen und Bauchstreicheleinheiten einfordern
  • mit Tauziehen die Gebissmuskulatur trainieren
  • sich unaufgefordert in die royale Pose begeben und warten, bis endlich jemand mit ner Kamera vorbeiläuft 📸
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Fotogene Vierbeiner: Wilma (oben), Rosie (unten)
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Fahrt zu Runde drei ins Allgäu
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Teil der zweiten Geschenke-Ausbeute

Für Runde drei der Weihnachts-Völlerei ging's kurz rüber ins Allgäu. Obwohl der Gürtel schon spannte und der Knopf an der Jeans jeden Moment zum Geschoss werden konnte, bekamen wir irgendwie noch das Mittagessen im Restaurant, Kaffee und Kuchen und ein Abendessen unter. 🥵

So kritisch wie der Platz für Löcher am Gürtel wurde dann auch der Platz im Kofferraum: Für die Geschenke-Ausbeute(n) mussten wir jede Lücke des Autos vollstopfen, bevor es am 27. raus aus dem Hotelturm und rein in den Umspannturm ging. ⤵️

Tour de Turm in Unterfranken

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Unterfränkische Nebelsuppe

In einer dicken Nebelsuppe – die ganz an die Heimat erinnerte – kamen wir nach drei Stunden im beschaulichen Poppenroth im bayrischen Unterfranken an. Das Örtchen, das inzwischen als Stadtteil von Bad Kissingen gilt, liegt westlich des bekannten Kurortes. Mit nur knapp 900 Einwohnern war es eines unserer kleinsten Reiseziele.

Ausgewählt hatten wir den Ort, weil hier ein ungewöhnliches Ferienhäuschen steht. Für einen ganzen Monat war es uns zwar zu eng (und zu treppenlastig), aber perfekt für eine entspannte Woche zwischen den Jahren.

2019 rettete unser Gastgeber hier einen ehemaligen Umspannturm vor dem Abriss und wandelte ihn in Eigenregie zur bewohnbaren Unterkunft um.

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Nächtliche Ankunft am Ferienturm

Als wir ankamen, war es bereits stockdunkel, aber der Ferienturm, der mit seinen vier Etagen über die anderen Häuser hinausragte, war nicht zu übersehen.

Hinter der Eingangstür erwartete uns im EG eine kleine Garderobe, das Bad und saunaartige Temperaturen. Durch den Pelletofen war’s hier und in der darüberliegenden Küche immer mummelig warm. Ab Wohnzimmerhöhe musste man mit Infrarotheizung nachhelfen, weil die Wärme es über die winkeligen Treppen des Turms nicht weiter hoch schaffte.

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Pelletofen heizt im EG ein
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Trepp in den 1. Stock
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Treppe in den 2. Stock
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Leiter in den 3. Stock

Der Turm erstreckte sich auf 36 qm über 4 Etagen: Aus dem EG ging's über eine normale Treppe in die Küche, dann über eine Wechselstufentreppe ins Wohnzimmer (die Übung erforderte) und von dort über eine Leiter ins Schlafzimmer unter dem Dach.

Da das Bad im EG lag und die Schwierigkeitsstufe der Treppen von unten nach oben zunahm, dienten die Stufen zeitgleich als Trainingsgerät, mit dem wir mehrmals täglich überschüssige Weihnachtskalorien abarbeiteten. 😮‍💨

Nachts mussten wir uns entscheiden zwischen: Ein paar Stunden vor dem Schlafengehen nichts mehr trinken oder Workout im Dunkeln. Nach einer Treppenrunde war man ein wenig außer Puste und definitiv wach 😶. Unsere Nachtlichter hatten sich auch wieder als geniale Idee erwiesen und konnten nächtliche Unfälle vermeiden. 💡

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Schlafzimmer im Dachgeschoss
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Große Küche, winziger Raum

Die ca. 3x3 Meter pro Ebene waren effizient und gemütlich eingerichtet, als dauerhafter Wohnsitz wäre es uns aber eeetwas zu eng. (Im Vergleich zu diesen japanischen Mikroappartements aber fast schon luxuriös. 🤯)

Dank des begrenzten Platzes musste der Bauherr effizient planen. Bei einem kurzen Besuch erzählte er uns von den Herausforderungen der Umbauaktion – z.B. dass es nicht einfach war, die Stockwerke sinnvoll miteinander zu verbinden oder zusätzliche Fenster für Licht zu schaffen.

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Deckel-Improv
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Immer dabei: Basics zum Kochen

Die Küchenzeile bot mehr Platz und Ausstattung zum Kochen als manch andere Ferienwohnung mit dreifacher Fläche. Und wenn mal ein Deckel fehlte, musste man halt improvisieren: Einfach nen Teller druff.

Weil wir nie wussten, was uns in einer Küche erwartete, hatten wir immer eine Auswahl an Utensilien und anderen Basics dabei, wie Salz, Pfeffer, Sojasoße, Honig und das Wichtigste: Sriracha extra scharf 🔥.

Früher schauten wir eher argwöhnisch auf Glassteine als Baumaterial. Hier waren sie als Fensterersatz zur Straße hin eingebaut und zugegeben... irgendwie retro statt altbacken. Und praktisch dazu: Fenster und Sichtschutz in einem. (Inzwischen gibt’s die sogar in wärmedämmend... 🤔)

Silvester-nicht-so-Sause

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Bei der Einfahrt in den Ort erkannte man den Turm bereits aus der Ferne. Neben den anderen Häusern im Ort fiel er nicht nur durch seine Höhe, sondern auch stilistisch durch die Holzverkleidung aus dem Rahmen.

Der Ort Poppenroth besteht zwar seit ca. 1286 – viel los war hier aber (immer noch) nicht. Nicht verwunderlich also, dass der Turm nach seinem Entstehen gleich zur Attraktion des Ortes wurde. Endlich wieder Gossip für den Stammtisch! 🍻

Poppenroth wurde ursprünglich von Graf Poppo VIII. gegründet, der sich glücklich schätzen kann, dass es im 13. Jahrhundert noch keine Social Media gab. Wir wissen alle, wie das ausgegangen wäre... 🫠.

Der Name des Ortes bedeutet soviel wie: „Rodung des Poppo“. So wie's früher alle machten, suchte sich Poppo kein freies Fleckchen, um sein Revier zu markieren, sondern rodete sich einfach eine Lücke zwischen den Wäldern frei.

In den 70er Jahren wurde die einstige hennebergische Grenzfestung nach einer Gemeindegebietsreform von Bad Kissingen verschluckt und ist eigentlich kein eigenständiger Ort, sondern ein Stadtteil.

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Im türmischen Zuhause verbrachten wir sechs Tage über den Jahreswechsel von 2023 nach 2024.

Nach den Feiertagen waren wir allerdings so energiegeladen wie ein Murmeltier kurz vor seinem neunmonatigen Winterschlaf und verbrachten 99% unserer Zeit mit spannenden Dingen wie: Netflix gucken, Hörbuch hören, kochen, Duolingo üben, oder ein Buch (Drittel) über Fotografie lesen, damit unsere Bilder in Zukunft besser werden. Mal sehen, was daraus wird 🤳...

Maximale Action gab's beim Spaziergang über die angrenzenden Felder, deren spektakulärste Attraktion eine aus Holz geschnitzte Tisch-Stuhl-Kombo war. Oder beim Einkaufen im benachbarten Bad Kissingen, wenn man kurz vor Silvester an der Theke um die besten Antipasti oder beim Bäcker um ein letztes Baguette kämpfen musste.

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Insektenhaus
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Sitzecke im Wald
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Matsch soweit das Auge reicht
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Spaziergang am Silversterabend

Für unsere unspektakuläre Silvestersause irgendwo im Nirgendwo machten wir die italienische Vorspeise einfach zur Hauptspeise. Nach zu viel Käse und Oliven saßen wir pünktlich um 23:59 Uhr vor dem Bullauge im Schlafzimmer unter dem Dach – in der Hoffnung, dass die Poppenrother zu Silvester vielleicht mal aufdrehen. 🎊

Auf unserer Straße blieb es...still 🦗. Alle schon im Bett? Nur ein paar Straßen weiter und im Nebenort konnten wir durch die beschlagenen Fenster einen Blick auf zaghaftes Feuerwerk erhaschen.

In dem Moment vermissten wir ein wenig die Aussicht aus der Fensterfront der alten Wohnung. Sekt schlürfend und ohne kalte Füße konnte man von der Couch aus das Feuerwerk des halben Viertels beobachten. Die Nachmieter machen hoffentlich das Beste daraus...

Nach maximal zwanzig Minuten war das Feuerwerk vorbei und wir dachten uns: „Yay – endlich darf man ins Bett.“ 😅 😴

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Schotten dicht
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Nicht so klare Aussicht

Welcome to Weimar

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Und äh...das war's auch schon. 🤷 Zu mehr als Essen und Treppensteigen konnten wir uns zwischen den Jahren nicht aufraffen. Zum Abschied aus dem Turm dann noch ne letzte Brezel, bevor es in Richtung Thüringen ging.

(Inzwischen konnte Basti auch überzeugt werden, dass nicht ausschließlich Butter mit Laugengebäck in Berührung kommen darf.☝️ Es war ein langer Weg...)

Am letzten freien Wochenende, bevor es wieder mit Codegedöns und Video-Calls weiterging, machten wir uns auf nach Weimar. Dort atmeten wir so viel Kultur ein, dass der Beitrag zu Station #5 aus allen Nähten platzen wird. – So wie wir... beim nächsten Weihnachtsessen. 🎄

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Abschieds-Brezel

Veröffentlicht 21.12.2024

Letztes Update 24.03.2025