Bunte Häuser und Boote am Nyhavn Kanal in Kopenhagen

11 Feldforschung in Kopenhagen: Kaffee, Kokons und kulinarische Klassiker

Juni/Juli 2024
Kopenhagen | Dänemark
World of Coffee
Station 11

Nach drei Tagen Koffeinkick war endlich Zeit für Smørrebrød und Flødeboller. Zwei bunte Wochen Ture i København mit Kultmöbeln, Katellet und Falterjagd.

Unterwegs mit Eve und Basti
Ein Wohnexperiment quer durch Deutschland.

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Blick auf die Storebælt-Brücke

Bei der Planung der Brezel-Reise war schon klar: Im Sommer geht’s in den Norden. Ein bisschen kühlgemäßigtes Klima für die Hitzemonate. Lieber steife Brise 🌬️ als 35 Grad im Schatten.

Dass wir Ende Juni für zwei Wochen nach Dänemark übersetzten, hatte aber noch einen anderen Grund: In Kopenhagen fand die World of Coffee statt – Europas größte Messe für Specialty Coffee – und wir forschten der Frage nach:

„Könnte das Bohnenelixier ☕️ doch mehr als nur ein Hobby werden?“ 🤔

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Storebælt-Brücke: Super lange Hängebrücke

Um an unser Ziel im Land des Hygge zu gelangen, mussten wir nach zwei Stunden Fahrt die ziemlich eindrucksvolle Storebælt-Brücke (Großer-Belt-Brücke) überqueren.

Die Brücke verbindet die Inseln Fünen (Fyn) mit Seeland (Sjælland), auf der auch Kopenhagen liegt. Für den Eintritt auf die längste Hängebrücke Europas muss man schlappe 36 € in die Mautstation werfen. Ein Vorgeschmack auf dänische Preise, auf die uns ein lokaler Bekannter schon mental vorbereitet hatte. 🥲

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kontant eller med kort?
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Eine Unterkunft ergatterten wir im etwas zentrumsfernen Bispebjerg – einem von zehn Bezirken Kopenhagens. Hier konnten wir AirBnB mal wieder nutzen, wie es ursprünglich gedacht war: Als temporäres Home-Sharing.

Während die Bewohner auf einem Festival feierten, hüteten wir zwei Wochen lang für knapp 1.800 € ihre ca. 40 qm kleine Wohnung. Laut unseres Kopenhagener Bekannten ein „echt guter Deal“. 😨 – Ist halt eine der teuersten Städte Europas...

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Oft kommen einem beim Anblick der winzigen Küchenzeilchen in deutschen Mietwohnungen die Tränen. In unserer dänischen Dachwohnung freuten wir uns dagegen über eine opulente Koch-Arena, die sicher 1/4 der Wohnfläche einnahm. Perfekter Foodie-Grundriss.

Bewohnte Wohnungen haben große Vorteile gegenüber Feriendomizilen: Hochwertigeres Kochzubehör, endlich genug Geschirr, um die Spülmaschine auch nutzen zu können, und meistens darf man sich an den Vorräten in den Schubladen bedienen 😏 ...

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Lachs landete hier öfter in der Pfanne
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In der Nachbarschaft
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Park an der Utterslev Mose

Um uns vor dem Messe-Stress noch ein wenig zu entspannen, erkundeten wir in den ersten Tagen nur die Nachbarschaft und vertagten Sightseeing auf später.

In dem ruhigen Wohnviertel reihten sich nette Backstein-Häuschen aneinander, die Straßen waren gesäumt von viel Grün und alten Bäumen und im Park an der Utterslev Mose (Mose = Moor) traf man watschelnde Gänse und spazierende Dänen, die einen gern mit „Hej“ begrüßten. (Also die Dänen, nicht die Gänse ... 🤡)

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Hej... Graugänse
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Im Bispebjerg Viertel
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Grundtvigskirche
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In jeder Stadt der Reise nahmen wir gleich ein gewisses „Feeling“ wahr (auch wenn man nicht immer sagen konnte, warum). Kopenhagen verbreitete einen sehr gechillten Vibe. Die Leute wirkten lässiger, einfach ne Nummer entspannter.

Und so mähen die Dänen halt auch mal Sonntags um 12:30 Uhr den Rasen. Gesetzliche Ruhezeiten gibt’s hier nämlich nicht. 🥲 Unvorstellbar für die deutsche Beschwerdekultur. Wir versuchten es also mal mit dänischer Gelassenheit. Oder wie man es hier nennt: „Pyt“ : Sich einfach nicht über Kleinkram ärgern und das Beste draus machen. 🤷

Koffeinmaximierung auf der World of Coffee

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Kaffee-Nerds auf dem Weg ins Bella Center

Am ersten Wochenende war es dann soweit: Von Donnerstag bis Samstag zogen wir drei Tage lang jeden Morgen ein sündhaft teures Parkticket, das mehr kostete als der Messeeintritt 😅 und folgten einem Pulk aus Kaffee-Nerds ins Bella Center – Skandinaviens zweitgrößtem Messezentrum nahe dem Kopenhagener Flughafen.

Die World of Coffee wird jedes Jahr von der Specialty Coffee Association (SCA ) veranstaltet und ist (theoretisch) nicht für den Endverbraucher gedacht, sondern eine Fachmesse für die Kaffeeindustrie. Hier versammelt sich alles von Maschinen- und Verpackungsherstellern bis hin zu Kaffeebauern, Importeuren, Röstern und alles, was in der Branche für das braune Spezialgetränk unterwegs ist.

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Die Zwischenhalle zum Halle wechseln
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Fancy Geschirr
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Fancy Kaffeemaschinen
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Fancy Cold Brew

Zu jenem Zeitpunkt hatten wir einige Jahre die Szene beobachtet, fleißig Kaffee probiert und einige Monate auf unserem Probenröster trainiert. Langsam schlich sich die Frage in unsere Köpfe, ob wir das Hobby nebenbei nicht auch zum Beruf machen könnten. Der Groschen war in Kopenhagen aber noch nicht gefallen – wir mussten erst noch ein bisschen Feldforschung betreiben:

Wir registrierten uns also für Forschungszwecke mit einem Fantasienamen und liefen als Mitarbeiter von „AstroBohne“ durch die Hallen 😅. Am ersten Tag erkundeten wir ohne großen Plan die Stände, sammelten Sticker, bewunderten schicke Kaffeemaschinen, probierten Chai und Kakao, testeten uns durchs guatemalische Filterkaffeesortiment und beäugten die neuesten Röstmaschinen.

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Schicke Espressomaschine
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Kleine Probat Röstmaschine
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Guatemalisches Kaffeesortiment
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Der neue ROEST P3000 ❤️

Damals wussten wir nur eins: Sollten wir mal richtig mit dem Rösten durchstarten, dann nur, wenn wir eine elektrische Röstmaschine finden. ⚡️ Dafür war (und ist) die Auswahl recht bescheiden. Die meisten Röster verfeuern noch Gas.

Der neue P3000 (📸) von ROEST – einer kleinen norwegischen Firma – hatten wir noch gar nicht auf dem Schirm. Der mit Sensorik vollgestopfte Mini-Röster erblickte auf der Messe das Licht der Welt und war offiziell noch nicht auf dem Markt. Doch wie es der Zufall wollte, stolperten wir zwei Monate später über eine roestige Gelegenheit, die wir uns nicht entgehen lassen konnten 😏 ... mehr in Station 14. (Wir versuchen die Schreibgeschwindigkeit zu steigern 🤞).

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Geschnappt: Kaffee von 1000 Cups

An Tag zwei schauten wir erst bei den Latte Art Championships vorbei. Hier müssen die Baristas vor Kamera und Publikum ihre eigenen Kreationen in den Cappuccino designen. Für die Vorrunde müssen sie in acht Minuten zwei identische Designs in die Tassen gießen. Im Halbfinale und Finale werden es mehr Tassen und weniger Zeit. (Auf dem Bild zu sehen: Ghibli-Roboter auf Cappuccino.)

Um erfolgreich Latte-Kunst schütten zu können, müssen die Künstler die korrekte Espressokonsistenz und -temperatur erwischen, die Milch zum optimalen Mikroschaum schäumen und dann fehlt nur noch die richtige Technik und ne ruhige Hand... 👩‍🎨

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Latte Art Wettbewerb: Roboter im Cappucchino
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Verpackungshersteller
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Schnüffeltest an Bohnen

Zusätzlich gab’s auf der WOC auch Vorträge und Workshops, um mehr über das Business, Trends oder die Wissenschaft von der trinkbaren Bohne zu lernen.

Wir besuchten drei Vorträge und hörten zuerst etwas zur aktuellen Forschungslage zu künstlichem Kaffee oder wie man versucht, die Abfallprodukte der Kaffeeproduktion (z.B. die Schalen der Kirschen) sinnvoll zu verwerten.

In einem anderen Vortrag analysierte eine Dame die verschiedenen Typen des Kaffeetrinkers – vom Traditionalisten bis zum Entdecker – und zeigte neue Studien zu den weltweit sehr unterschiedlichen Geschmäcker. In vielen Regionen Asiens sind z.B. kalte Kaffeegetränke mit Milch erste Wahl, während Europa (noch) sehr traditionell, heiß und schwarz trinkt. Aber das ändert sich gerade ...

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Vortrag: Kaffee Trends
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Vortrag: Olfaktorische Wissenschaft

Im dritten Vortrag mit dem schicken Titel „Olfaktorische und Gustatorische Wissenschaft“ lernten wir, wie kompliziert die Wahrnehmung von Aromen ist und welche Bereiche von Mund bis Hirn im geschmacklichen Gewirr mitwirken.

Specialty Coffee ist die hochwertigste Form von Kaffee und die Bohnen können je nach Varietät und Anbauregion hunderte von verschiedenen Aromen entwickeln – deutlich mehr noch als Wein ☝️. Fruchtig, blumig, süß, schokoladig, nussig und viel mehr. Vom tropischen Cocktail mit Pfirsichnote bis zum würzig-karamelligen Kardamomduft. (Ohne künstliche Aromazusätze versteht sich...)

Das Trainieren von Geruch und Geschmack ist im Kaffee-Universum unheimlich wichtig, um die Aromen richtig beschreiben zu können. Wer mal eine Kaffeeverkostung (Cupping) gesehen und sich gewundert hat, warum die alle so laut von ihren Löffeln schlürfen ➡️ Damit die flüchtigen Aromen durch die Schlürfluft optimal die versteckten Riechzellen im hinteren Nasenraum erreichen. 🤓

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Weil das unsere erste Kaffeemesse war, haben wir natürlich erst am zweiten Tag kapiert, dass man an den Ständen der Kaffeefarmen auch Proben der Rohbohnen bekommen kann, wenn man nett frägt. 🤦 An Tag drei war vieles schon aus... 😢

Aber wir durften zufrieden sein: Da unser kleiner Proberöster mit auf Reisen war (siehe Station 6), konnten wir uns mit der Ausbeute von fast 2 kg Rohkaffee eine Weile versorgen. – Was uns natürlich nicht davon abhielt überall noch mehr Kaffee von Röstern zu kaufen ... Probieren geht über Studieren und so. 😬

Auf der Messe findet man Kaffeeexporteure aus aller Welt, aber auch Stände einzelner Kaffeefarmen oder von Kooperativen: Gerade kleine Kaffeefarmen haben oft nicht die Ressourcen, ihren Kaffee selbst zu vermarkten und schließen sich deshalb in Kooperativen zusammen. So haben sie z.B. bessere Verhandlungspositionen gegenüber Händlern oder leichteren Zugang zu Schulungen oder Technologien für nachhaltigere Anbaumethoden. 🌱
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Eine Probe Rohbohnen aus Guatemala
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Roast Village

Am letzen Tag konzentrierten wir uns hauptsächlich auf das Roaster Village – das Dorf der Röster quasi.

An dieser Stelle der Messe musste man aufpassen, seinen Koffeinpegel nicht innerhalb kürzester Zeit zu überschreiten, denn an jedem Stand schenkten die Röstereien ihre leckersten Kaffees aus.

Probiert haben wir z.B. den Ipa Guariroba von der Rösterei Spojka aus der Slowakei: Eine Bohne aus Brasilien mit Geschmacksnoten von Zitronengras, Schwarztee und Zucker.

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Am Stand der Rösterei Spojka

Es gibt viele Aufbereitungsprozesse für rohe Kaffeekirschen, die helfen, das Fruchtfleisch von den Bohnen zu lösen und auch das Geschmacksprofil zu beeinflussen. Der Ipa Guariroba durchlief z.B. eine besonders experimentelle Variante der Carbonic Maceration (Kohlensäuremaischung), die in der Basisform aus dem Weinbau stammt:

Die Kaffeekirschen wurden in einem luftdichten Tank mit CO2 und einem Fruchtmost aus Kirschen fermentiert. Dadurch wird der Zuckerabbau in der Frucht verlangsamt und es entstehen komplexe Aromen in den Bohnen, wie floral, tropisch oder Wein-ähnlich. 🍷 Durch den zusätzlichen Most wird die Mikrobiologie im Fass stärker verändert und es entstehen intensivere (und manchmal sehr funky 🕺) Noten.

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Kaffee-Tester von Spojka

Zwischendurch machten wir noch einen Abstecher zu den Award-Ständen 🏆, um uns ein paar Inspirationen zu holen.

Auf der World of Coffee werden jedes Jahr die Gewinner verschiedener Kategorien ausgezeichnet und alle Teilnehmer ausgestellt: Zum Beispiel im Bereich Verpackungsdesign, Branding (Markengestaltung), Raumgestaltung (für Cafés) oder für die besten neuen Produkte.

Für den People's Choice Award können auch die Messeteilnehmer mit abstimmen. 🗳️

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Nominierte für Verpackungsdesign
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Teilnehmer: Planter's Daughter
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Teilnehmer: Roastopus
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Squeaky: Zum Kaffee riechen...

Ein Teilnehmer in der offenen Klasse innovativer Produkte war z.B. der Roastino. Mit dem wahrscheinlich niedlichsten Trommelröster der Welt könnte man auch kleine Mengen für den Heimgebrauch rösten. Für unsere Zwecke war er aber zu ungenau (keine Sensordaten 📈).

Nicht weit entfernt stand dafür der Nucleus Link: Das ist der elektrische Heißluft-Probenröster, der auch in unserem Kofferraum wohnte 🚙 und hier vorgestellt wurde als neuer offizieller Röster für die Röst-Weltmeisterschaften der nächsten Jahre 🎉 (ja...sowas gibt's auch 😅).

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Mini-Röster: Roastino
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Nucleus Link Probenröster
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Nach drei Tagen Feldforschung im Kaffeereich waren wir randvoll koffeiniert, hatten üppig kostenloses Zeugs abgestaubt und mussten erstmal alle Eindrücke verdauen.

Apropos verdauen: Weil Prana Chai's Kartenlesegerät defekt war, schenkten sie uns die Packung einfach 😻 ... und erhielten für die nette Tat direkt einen lebenslangen Kunden: Eve kann seitdem leider nicht mehr ohne das würzige Morgengetränk leben. 😬 (Oder Abendgetränk ... gibt’s auch entkoffeiniert 👌).

Danach hieß es erstmal Füße ausruhen und ein paar Tage nichts tun, bevor wir den Rest des Urlaubs für ein paar ture i København nutzten. 🚶‍➡️📸 🥪 🏰

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Ausbeute Tag 1
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Ausbeute Tag 2
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Ausbeute Tag 3
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Studenterkørsel in Kopenhagen

Auf unserem Weg zur Messe wunderten wir uns öfter über Fahrzeuge voller singender, jubelnder und definitiv alkoholisierter junger Menschen. Wie wir später herausfanden, wird mit dem studenterkørsel in Dänemark die bestandene Abschlussprüfung gefeiert: Alle steigen in den LKW, fahren das Zuhause jedes Mitglieds an, feiern dort ne Runde, feiern unterwegs weiter und so geht’s den ganzen Tag. – Könnte erklären, warum wir abends Feuerwerk und lautes Grölen aus der Nachbarschaft vernahmen... 🎆

Nach der letzten Prüfung bekommt jeder vom Lehrer eine Studentenkappe überreicht. Je nach Abschluss hat das Band der Kopfbedeckung eine andere Farbe: z.B. bordeauxrot für das allgemeine Abi, kobaltblau für das höhere Handelsexamen oder lila für die abgeschlossene Berufsschule.

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Rote Bändchen an der Mütze: Abitur bestanden

Ture i København: Einmal um Slotholmen

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Eingang zum Tivoli Vergnügungspark

Für unsere erste Tour durch die Stadt nahmen wir wieder das Handy zur Hand, die Stöpsel ins Ohr und ließen uns mit einer Voice-Map Tour die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zeigen. Eine Audiotour ist manchmal entspannter als eine „normale“ Stadtführung, bei der man entweder den Guide im Gewimmel nicht versteht oder mit dem Rest der Truppe um den besten Fotowinkel konkurrieren muss 😅 ....

🏁 Wir starteten Am Bahnhof, gleich gegenüber vom Tivoli – Im drittältesten Vergnügungspark der Welt kann man schon seit 1843 Karussell fahren und Zuckerwatte schlecken.

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Hauptbahnhof Kopenhagen
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Blick auf die Haupt-Postzentrale
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Ny Carlsberg Glyptotek

Nicht weit entfernt kamen wir im Park der Ny Carlsberg Glyptotek vorbei, die 1897 von Carl Jacobsen eröffnet wurde – dem Sohn des Gründers der bekannten dänischen Carlsberg Brauerei. 🍻

Hier hätten wir 6000 Jahre Kunst, antike Skulpturen oder Werke dänischer Künstler bewundern können. Wir machten aber nur die Außenrunde durch den Park, denn es gab noch zu viel zu sehen. Das Innere scheint aber ziemlich spektakulär zu sein. Nächstes Mal dann... 🤷‍♀️

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Statue von Hans Christian Andersen
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Rückseite Tivoli

Kurz vor dem Rådhuspladsen kamen wir am Denkmal von Hans Christian Andersen vorbei. Viele Märchen des dänischen Dichters kennen wir alle aus unserer Kindheit, wie Die Prinzessin auf der Erbse oder Das hässliche Entlein. Auch die Disney-Adaption seiner Kleinen Meerjungfrau 🧜‍♀️ wurde in so manchem Wohnzimmer so oft durchgespielt (😬 👈), bis der Rekorder die VHS auffraß. 📼💥

Eine modernere Disney-Andersen-Adaptionen mit Suchtpotential plagt bis heute Eltern weltweit – wie eine Dame lebhaft in einem Forum schildert. Nach dem Ansehen von Die Eiskönigin (im Original „Frozen“) sollen Kita-Kinder scheinbar „völlig abdrehen". Der Wahn hält sich schon so lange, dass man inzwischen eine wissenschaftliche Erklärung dafür sucht... 😅

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Drachenbrunnen und Rathaus (rechts)
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Blick auf den Frederiksholms Kanal
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Marmorbroen

Wir arbeiteten uns weiter vor zur Insel Slotholmen, die durch Kanäle vom Rest der Stadt getrennt ist. Über die schicke Marmorbroen betraten wir den Hof der Hauptattraktion der Insel: Das Schloss Christiansborg, das im Laufe der Geschichte mehrmals zerstört wurde. Die heutige Version stammt aus dem Jahr 1928.

Früher war es die königliche Residenz, heute sitzen hier: Das dänische Parlament, der Premierminister und das Oberste Gericht – was extrem ungewöhnlich ist, weil so Legislative, Exekutive und Judikative gemeinsam auf einem Haufen hocken.

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Schloss Christiansborg Rückseite
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Blick von der Pinsens Bro
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Tor zur könglichen Bib
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Det Kongelige Biblioteks Have
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Nach Bestaunen des Schlosses spazierten wir nebenan in den hübschen Garten der Königlichen Bibliothek oder: Det Kongelige Bibliotheks Have. Wir nutzten eine der schattigen Parkbänke in der grünen Oase für einen Schluck Wasser, denn der Julianfang in Dänemark war wärmer als gedacht und erreichte sogar die oberen 20er. 🥵 (Wir sind halt hitzeempfindliche Bleichgesichter 🤷).

Im Garten trafen wir auf einen weiteren bekannten Dänen in Statuenform: Søren Kierkegaard. Wie früher üblich hatte er nicht nur einen Job, sondern war Theologe, Schriftsteller und vor allem ein bekannter Philosoph – der Vater des Existentialismus. Von ihm stammen Zitate wie: „Leben kann nur rückwärts verstanden, aber muss vorwärts gelebt werden.“ 🤔

Als Existenzialist schrieb er über Themen wie Freiheit, Ängste oder das Ich. Wahrscheinlich wachte er häufig um zwei Uhr nachts auf und stellte sich plötzlich Fragen wie: „Was mach ich eigentlich auf dieser durchs All rotierenden Kugel und was soll der ganze 💩 ?!“ und war dann so gestresst, dass er bis fünf nicht mehr einschlafen konnte und Harry Potter Hörbuch hören sein nächstes Buch schreiben musste. 👀 – Der Klassiker eben...

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Søren Kierkegaard
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Garten der königlichen Bibliothek
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Kriegsmuseum neben dem Park

Gleich neben dem Park kamen wir am Kriegsmuseum vorbei und ein Eck weiter am Lapidarium der Könige. In dem Gewölbekeller-Museum kann man Skulpturen und Statuen beäugen, die früher in königlichen Gärten oder Palästen standen. Das 400 Jahre alte Haus wird aber auch „Christian IV’s Brewhouse“ genannt. Hier hat der dänische König im 16. Jhdt. sein Bierchen brauen lassen. Die Dänen sind nämlich genauso bierbesessen wie die Deutschen ... vielleicht sogar ein wenig mehr. Seit der Wikingerzeit wird hier gebraut und angeblich ist (egal wo man sich in Dänemark befindet) die nächste Brauerei nie mehr als 30 km entfernt. – In diesem Sinne: Skål ! 🍻

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Lapidarium der Könige (eines der ältesten Gebäude)
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Statuen vor dem Eingang d. Lapidarium
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Havfrue
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Für den nächsten Halt der Tour kamen wir endlich ans Wasser. Es gibt zwei Meerjungfrauen in Kopenhagen: Eine sehr bekannte Skulptur, die scheinbar konstant von Touristen umzingelt wird, und dann die touristenfreie, leicht beklemmende Version, die wir besuchten. Von der Postition aus, an der die Havfrue (dänisch „Meerjungfrau“) von Anne Marie Carl-Nielsen steht, sollen die mythischen Gestalten laut Legende häufiger gesichtet worden sein. 🧜‍♀️

Direkt am Ufer steht hier auch der Black Diamond – ein futuristischer Anbau zur Königlichen dänischen Bibliothek von 1999. Und der sieht nicht nur auf dem Foto so aus, als würde er gleich auf den Gehweg überkippen...

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Schief, schiefer, Black Diamond
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Ein kleiner Kutter legt gerade an
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Blick auf den Stadtteil Christianshavn
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Christiansborg vorne
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Unsere Audiotour führte uns rings um Slotholmen und so kamen wir am Ende raus, wo wir angefangen hatten: Auf dem Schlossplatz vor Christiansborg, wo auch das Reiterstandbild von König Friedrich VII. steht – dem schlauen Fuchs:

Als Frederik an die Macht kam, erlebte Europa das „Frühjahr der Völker“, ein Jahr der Revolutionen. Überall verlangte die Bevölkerung bessere Lebensbedingungen und mehr Freiheiten. So auch in Dänemark:

Im März 1848 marschierten fünfzehntausend schlecht gelaunte Kopenhagener Richtung Christiansborg. 🔱 🔥 Doch bevor der Sturm auf's Schloss beginnen konnte, war er schon vorbei: Frederik hatte nämlich allen Forderungen vorab zugestimmt und alles war tutti paletti. 🤷

Seine Rolle als absoluter Monarch hängte er damit an den Nagel und eröffnete mit dem Grundlov (Grundgesetz) die erste konstitutionelle Monarchie Dänemarks. Damit behielt er seine Previlegien (Schlösser und so), hatte aber weniger Bürokram an der Backe und wurde direkt zum Nationalheld. – Win win!

Auf dem Weg zur Metro-Haltestelle kamen wir noch an einem Gebäude vorbei, dass uns irgendwie bekannt vorkam ... 🤔

Das Thorvaldsens Museum sieht aus wie eine ockergelbe Variante des Brandenburger Tors. Wie beim Berliner Wahrzeichen ist die Architektur des Kunstmuseums von klassischen Tempelbauten der Antike inspiriert. Vielleicht liegt’s auch einfach an der Quadriga der Siegesgöttin, die auf beiden thront – die Dachbekrönung höchster Ehre in der Antike.

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Thorvaldsen Museum
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Ture i København: Foodmarket & private Führung

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Brücke im Botanischen Garten Kopenhagen

Einige Tage später schnappten wir uns unseren Kopenhagener Bekannten für eine kleine Privatführung:

Um es entspannt angehen zu lassen, schlenderten wir bei strahlendem Sonnenschein durch den Botanischen Garten. Wir hatten, wie so oft, einen fast regenfreien Urlaub 🤞.

Der Botanische Garten steht schon seit 1600 mitten in Kopenhagen, gehört zur Universität und ist kostenlos zugänglich. Nur fürs Schmetterlings- und Palmenhaus mussten wir einen kleinen Obulus hinterlassen. 🦋

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Im Palmenhaus
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Treppe zur Palmenhaus-Kuppel
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Eingang zum Schmetterlingshaus

Nerd Spezial

Du hast gelernt ein Schmetterling sei im Englischen ein „butterfly“? – Leider falsch! 😯

Was selbst deine Englischlehrerin nicht wusste, ist 👉

„Butterfly“ ist eines der am häufigsten falsch übersetzten Wörter der englischen Sprache. Selbst in Wörterbuch und Wikipedia wird man in die Irre geführt...

Das Falterdilemma verursachte schon Probleme für publizierende Falter-Forscher, fehlerhafte Falterzahlen in Biobüchern und enttäuschte Expeditionsgruppen, die falsche Falter zur Forschung vorfanden. (Ein Zugenbrecher) ⤵️

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Tiger-Passionsfalter

Doch der Versuch, englische Falter korrekt in deutsche zu verwandeln, entpuppt sich schnell als zoologischer Übersetzungskrimi 🕵️‍♀️:

Wer im Deutschen „Schmetterling“ sagt, meint damit die übergeordnete Gruppe der Schuppenflügler. Im Englischen heißen sie einfach „Lepidoptera“ .... weil man zu faul war, den lateinischen Fachbegriff zu ersetzen.

✅ Schmetterlinge (DE) = Lepidoptera (EN)

Der englische butterfly ist richtig oxfordiert, der Tagfalter und nicht der Schmetterling. Und dann gibt’s noch die deutlich zahlreicheren Nachtfalter – englisch „moths“.

✅ Tagfalter (DE) = Butterfly (EN)
✅ Nachtfalter (DE) = Moths (EN)

Die logischere Übersetzung wäre „Tagschmetterling“ und „Nachtschmetterling“... gäbe es da nicht das kleine Problem, dass einige Nachtfalter auch tags fliegen 🤦‍♀️ – wie das Taubenschwänzchen.

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Schwalbenschwanz
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Kokons
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Schlüpfender Morphofalter
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Kleiner Kurier

Warum die fliegende Nachtschicht (fast) nie Omas Wollpulli verspeist:

Im Deutschen werden Nachtfalter oft Motten genannt und für einen braunen Krabbler gehalten 🧐 – Ein ungebührlicher Affront: Weniger als 1% aller Nachtfalter sind heiß auf das Mehl in deinem Schrank oder Tante Inges Seidenschaal. 🧣

Viele Nachtfalter sind nicht nur flauschig und bunt und eine optische Disco im Vergleich zum Tagschmetterling (z.B. die Rosy Maple Moth) – sie sind auch hart am Ackern. Wenn Maja 🐝 schlafen geht, fängt Morticia erst an zu arbeiten:

Die Bienen der Nacht übernehmen einen großen Teil der pflanzlichen Bestäubungsarbeit und schlürfen auch an Oleander, Erdbeeren, Holunder, Linden, Brombeeren und noch viel mehr.

⛔️ “Motte” = Rufschädigung

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Blauer Morphofalter
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Malachitfalter

Buffet im Mondschein:

Nur ein Bruchteil aller Schmetterlinge sind Tagfalter. Würden sie aussterben, wäre das bedauerlich ... aber fürs System verkraftbar. 👀

Würden alle Motten Nachtfalter und ihre saftigen Raupis 🐛 verschwinden, wäre die Hütte am brennen 💥 – Eine kulinarische Kettenreaktion im Tierreich . Hungrige Vogelküken, fastende Fledermäuse, knurrige Frösche ... sogar grantige Grizzlybären. 🐻

✅ Schmetterlinge = 95% Nachtfalter vs. 5% Tagfalter

Um den Falterverkehr zu unterstützen, kann man z.B. nachts seine Gartenbeleuchtung ausschalten. 🌝

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Food Market

Erschöpft vom Falterjagen, suchten wir den nächsten Food Market auf. In den berüchtigt leckeren Kopenhagener Markthallen findet man alles von frischem Fisch über Schokopralinen bis hin zu dick belegtem Smørrebrød.

Kopenhagen gilt als eine der teuersten Städte weltweit. Hier ist nicht nur der Lebensstandard hoch, sondern auch die Preise. Die Lebenshaltungskosten unseres Kopenhagener Bekannten (der ursprünglich aus Deutschland kommt) stiegen nach dem Umzug ungefähr um 20% an.

So zahlt man in der Markthalle für sein belegtes Brød schnell mal 10-18 € und nochmal 8 €, um seinen Durst mit einem Becher (Craft-) Øl zu löschen. 🍺

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An Fisch kommt man hier nicht vorbei
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Fisch in allen Variationen
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Smørrebrød bedeutet „Butter und Brot“. Das dänisch-volkornbrotige Kulturgut kann aber viel mehr: Klassischerweise liegt auf der Scheibe Roggenbrot noch ein Turm aus Fisch, Fleisch, Eiern, Kartoffeln, Frikadellen oder unendlich vielen anderen Zutaten. Zum Glück war die Schlange bei Hallernes Smørrebrød so lang, dass man viel Zeit für die Auswahl hatte. Am Ende lag bei Eve ein Doppel aus Roastbeef und Krabben auf der Serviette. Doch so ein Brød ist nicht zu unterschätzen. Wer danach nicht kugeln will, sollte es bei einem belassen... 😮‍💨

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Hallernes Smørrebrød
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Pause mit Fish, Chips, Smørrebrød und Øl
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Cafe Munk
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Um den Smørre-Berg im Bauch abzutragen, holten wir uns einen Kaffee-To-Go im Cafe Munk und wanderten weiter Richtung Kongens Have (Königsgarten).

Die Gartenanlage von 1606 gehört zum Schloss Rosenborg und ist einer der beliebtesten Freizeitorte der Stadt zum Spazieren und Chillen. Kein Wunder: Es gibt hier sogar reinlich-strahlende öffentliche Toiletten – kostenlos! 😱 (Sowas sucht man in Deutschland manchmal vergeblich...).

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Kongens Have – Königlicher Schlossgarten
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Schloss Rosenborg
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Das schicke Schloss Rosenborg wurde zeitgleich mit dem Garten von Christian IV. als „Vergnügungspalast“ für den Sommer erbaut. Der dänische König war vor allem für seinen extravaganten Geschmack und seine fragwürdigen finanziellen Entscheidungen bekannt. 👀

Um die letzten Tage vor seinem Ableben in seinem Lieblingsschloss verbringen zu können, ließ er sich sogar 40 km mit dem Schlitten über Stock und Stein von Schloss Frederiskborg nach Rosenborg ziehen.

Man stirbt ja nur einmal... 🤷

Der Palast wurde nur 100 Jahre richtig bewohnt und schon 1838 zum Museum umgewandelt. Heute thronen hier nur noch Dänemarks Kronjuwelen.

Weil wir in Deutschland schon so viele Schlösser getourt hatten (und es kommen noch mehr 😅), ließen wir die Innenbesichtigung sausen.

Leider haben wir damit den pompösen Rittersaal verpasst, mit seinem Thron aus Narrwahlzahn (🥺), der von drei lebensgroßen Löwen aus Silber bewacht wird.

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Statue "Kampf mit einer Schlange"
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Trinitas Kirke

Für den nächsten empfohlenen Tour-Stop liefen wir weiter ins Stadtzentrum. So hoch, dass er kaum ins Foto passte, ragte hier der Rundturm der Trinitas Kirke in die Höhe.

Vor der Dreifaltigkeitskirche hatte sich auch schon eine kleine Schlange gebildet. Für 60 DKK (~ 8 €) darf man den Rundturm besteigen und bekommt einen schicken Flyer, um sich in den vielen Räumen des spiralförmigen Aufgangs zurechtzufinden.

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Eingang zur Kirche
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Spiralförmiger Aufgang im Rundturm

Im Rundturm finden auch häufig Events und kulturelle Programme statt. Auf einer Ebene trafen wir auf eine kreative Kunstausstellung des deutschen Künstlerduos Christoph und Sebastian Mügge.

In „Lost Library Legends“ ging es um die Frage: Was bleibt wenn wir gegangen sind? Aus weggeworfenen Alltagsdingen wie Einkaufszetteln oder Kippenschachteln wurde wieder etwas Wertvolles gemacht (aka „Kunst“). Sie wollten zeigen, dass nicht alles Wichtige in Büchern steht (wie hier im ehemaligen Bibliothekssaal). Oft sind es scheinbar unwichtige Dinge, die eine Geschichte erzählen.

Also: „Ist das Kunst Müll, oder kann das weg?“ 😏

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Ausstellung: Lost Library Legends
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Einkaufszettel
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Zigarettenschachteln
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Der Rundturm von oben
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Wer in den Rundturm kommt, will eigentlich nur ganz nach oben: zur Aussichtsplattform. In jeder Himmelsrichtung erklärt ein Schildchen, welche Gebäude man mit bloßem Auge in der Skyline erkennen kann.

Und was nicht mit dem bloßen Auge ging, konnte man früher im Inneren der Kuppel mit dem Teleskop beobachten: Im ältesten erhaltenen Observatorium Europas beobachteten die Astronomen der Universität Kopenhagen schon ab 1642 den Himmel.

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Ausblick vom Rundturm
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Kleines Observatorium im Turm
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Kopenhagen Zentrum
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Studio Arhoj

Unser letzter Halt des Tages hatte nicht direkt mit Sightseeing zu tun, aber uns wurde ans Herz gelegt, einen Blick ins Studio Arhoj zu werfen.

In dem bekannten Design- und Keramikstudio werden Tassen, Vasen, Schalen und viele Eigenkreationen des Studios von Hand gefertigt. Man konnte sogar einem Töpfer und einer Glasbläserin bei der Arbeit zusehen.

Die Versuchung, etwas mitzunehmen, war seeehr groß – unsere Koffer aber schon zu voll. Wir trösteten uns damit, dass man viele der bunten Kreationen auch online bestellen kann. 🥲

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Handbemalt Geistertassen
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Live Töpfer
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Live Glasbläserin
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Bunte Geister
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Will Basti haben
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Leuchten im Dunkeln
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Auf dem Rückweg Richtung Bus liefen wir an riesigen Fahrradmeeren vorbei. Und auch sonst sah man in der Stadt mehr Zweiräder als alles andere, denn Kopenhagen ist eine der fahrradfreundlichsten Städte.

Während man in Deutschland in winzigen Fahrradschneisen aufpassen muss nicht vom nächsten LKW mitgenommen zu werden, gibt es hier ein riesiges Netz aus luxuriösen Radstraßen, Fahrradbrücken oder „Superradschnellwege“. Ein Drittel ihrer Wege fahren die Kopenhagener auf nem Sattel ab.

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In Dänemark hat die verkehrspolitische Wende Richtung Fahrrad schon in den 70er begonnen, und so gibt es in der Stadt inzwischen mehr Fahrräder als Einwohner. Aber eine gesetzliche Helmpflicht gibt es lustigerweise nicht.

Dass nur knapp ein Drittel der Kopenhagener Haushalte überhaupt ein Auto hat, liegt wahrscheinlich auch an den exorbitant hohen Zulassungskosten: Je nach Wert und CO₂-Ausstoß kann das bis zu 150 % des Fahrzeugwerts sein (früher sogar mehr). – Also schnell das zwei- bis dreifache von dem, was wir in Deutschland zahlen würden. Vielleicht sahen wir deswegen so viele Elektroautos, da sind’s nämlich bis 2025 nur 40 % – danach wird’s auch für den elektrischen Untersatz teurer...

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Fancy Flødeboller

Vor der Heimfahrt machten wir noch einen kleinen Umweg zurück in die Markthalle, um einen weiteren dänischen Snack-Klassiker zu probieren: Flødeboller.
Den Schaumkuss gibt's hier mit ausgefallenen Füllungen und Toppings als Gourmet-Variante. Jährlich werden 800 Millionen produziert, knapp 45 pro Kopf. Bei den Dänen kommen die Schokobollen auch oft an Feiertagen oder zum Geburtstag zum Einsatz.

Sie lassen sich nur ziemlich schlecht teilen. 🤨 – Am besten gleich zwei von jeder Sorte kaufen...

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Nicht zum Teilen geeignet...

Einschub: Von Knäckebrot und Kardamom

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Knäckebrot mit rundem Formfaktor

Wenn wir gerade schon beim Essen sind: Den dänischen Kultklassiker Knäckebrot gab's hier auch mit rundem Formfaktor, das Remouladen-Sortiment war bekanntermaßen unübertroffen ... aber auf ein dänisches Hit-Gebäck machte uns erst unser Bekannter aufmerksam: kardemommesnurre. Die Kardamomschnecken waren nur leider zu schnell im Mund, um sie abzulichten. 👀

Kardamom kam schon mit den Wikingern im Mittelalter nach Dänemark und ist heute ein fester Teil der Backkultur. Aber auch die kanelsnegl (Zimtschnecke) findet man hier in jeder Bäckerei. Beides haben allerdings die Schweden erfunden... also kein dänisches Original. 🤫

Die Dänen dachten sich dafür die onsdagssnegl aus, die man nur an einem Wochentag beim Bäcker findet. Weil die dänische Nationalmanschaft in den 90ern meistens am Mittwoch spielte, monetarisierte man die Großversion der Zimtschnecke für's wöchentliche Fußballgucken.

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Nebenban bei Netto
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Remouladenparadies

Im Supermarkt ums Eck fanden wir nicht nur leckeres Craftbier, sondern auch unsere nächste Obsession für heiße Tage: Sun Lolly. Inzwischen findet man die dänischen Eislollies auch in vielen deutschen Supermärkten. Wir entdeckten sie zum ersten Mal im Kühlfach des AirBnB. Weil wir Erlaubnis hatten, alles zu essen, was wir finden 😏 und die Temperaturen Kühlung nötig machten, vernichteten wir die gesamte Lollieausbeute. (Wir hinterließen natürlich Nachschub ...). Eigentlich nur lecker Wassereis aus Fruchtsaft, aber vielleicht ist der praktische Formfaktor im Mini-Tetrapack an der Popularität schuld. Unser Tiefkühlfach ist seitdem zumindest nicht mehr lollielos... 😋

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Neue Eis-Obsession
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Lokale Craftbier-Auswahl

Ture i København: Kastellet und Kultmöbel

Um unsere zwei Urlaubswochen in Kopenhagen maximal vollzustopfen, ging’s auch am letzten Reisetag weiter mit dem Sightseeing. (Wieder so ein „Entspannungsurlaub“ 🫠...)

Das Kastellet liegt im Nordosten der Stadt, in der Nähe des Hafens. Die besondere Form der sternförmigen Festung mit 5 Bastionen kommt leider nur von oben (also auf Google Maps 😅) voll zur Geltung. Erbaut wurde sie im 17. Jhdt. im Auftrag von König Christian IV. (wir erinnern uns: der Typ mit den fragwürdigen Finanzentscheidungen).

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Eingang zum Kastellet
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Schild der sternförmigen Festung
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Kasernenanlagen
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Wallrundgang am Kastellet
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Windmühle im Kastellet

Beim Spaziergang über die begrünten Wälle konnten wir viele Kopenhagener beim Joggen beobachten, Hunde beim Gassigehen, Wasserflugzeuge beim Landeanflug 🛬 und ungewöhnlich viele Enten beim ... Rumenten (? 🤷‍♀️). Wir erwischten sogar einen Fuchs beim – genau: Rumfuchsen 🤪. (Ok, genug der dummen Witze 🤞).

Das Katellet ist heute nicht nur Naherholungsgebiet, ein Teil wird noch militärisch genutzt und jeden Tag um 12 Uhr kann man dem zeremoniellen Wachwechsel beiwohnen.

Ein beliebtes Fotomotiv ist auch die Festungs-Windmühle, mit deren Hilfe sich die Garnison früher selbst mit Mehl versorgen konnte. Bei Belagerungen wollte man auf keinen Fall brotlos sein! – Als Bewohner des Landes, in dem’s mehr Brotsorten als Wochen im Jahr gibt, natürlich eine nachvollziehbare Notwendigkeit …

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Fuchs gesichtet
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Wasserflugzeug im Landeanflug
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Sankt Albans Kirke am Kastellet
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Gefion-Brunnen

Unser zweites Ziel des Tages lag nur zehn Minuten vom Katellet entfernt und unser Timing konnte nicht besser sein. Just waren wir unters Dach des Dänischen Designmuseums geflohen, schwappte ein flutartiger Schauer über die Stadt, den man nicht hätte vorhersehen können. – Kommt hier scheinbar häufiger vor...

Mit trockenen Füßen zogen wir durch das größte Museum des Landes für dänisches und internationales Design. Ein wilder Mix aus Modernem und Historischem. Von crazy Klamotten über japanische Schwertkunst bis zum dänischen Kult-Stuhl (der vielleicht auch in deiner Küche steht). 🪑

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Designmuseum
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Verknauschter Metallsessel

Im Museums gibt es regelmäßig Sonderausstellungen, zusammen mit Dauerausstellungen zum dänischen Design. Wir wurden zuerst von verrückten Outfits der Ausstellung PROUD begrüßt.

Hier hat sich ein Designer an kreativen Neuinterpretationen dänischer Volkstrachten und regionaler Kleidung versucht. Sie sollen nicht direkt tragbar sein, sondern eher den lokalen Charakter einfangen:

Von Hirtshals im Norden bis Sønderborg im Süden.

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Aarhus
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Hirthals
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Sonderborg
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Roskilde
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In War and Love - Woodcuts collection
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Nach einem Intermezzo in der Sonderausstellung In War and Love, mit tollen japanischen Holzschnitten (ukiyo-e), kamen wir in The Future is Present an. Hier setzten sich Künstler kreativ mit der Frage auseinander, welche Herausforderungen und Bedürfnisse Menschen in der Zukunft prägen werden – von sozialem Einfluss bis zu psychischer Gesundheit und Sinnsuche.

Wie ein ominöses Medizinkabinett mit Fläschchen, die „Ambition“, „Codependence“ oder „Burnout prevention“ enthielten. Nicht zum Einnehmen – nur zum Nachdenken. 🤔

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Medizin zum drüber Grübeln
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In der Dauerausstellung kamen wir an einer Riesensammlung Snuff Boxes vorbei: Schnupftabakdosen waren vor 200 Jahren ein essenzielles Gut. Doch nicht alle waren von der Schnupferei begeistert. Ein genervter Anonymus beschrieb die damalige Geräuschkulisse in einem Brief so:

Geehrter Herr,

ich weiß nicht, ob auch Sie persönlich diesem unseligen Laster verfallen sind, das allenthalben in allen Ständen um sich greift. Es scheint, als fühle sich jedermann genötigt, seine Nasenlöcher mit einer Portion parfümierten Schmutzes zu stopfen, um sich gegen die üblen Ausdünstungen der übrigen Gesellschaft zur Wehr zu setzen.

Wahrlich, es ist unmöglich, einen größeren Kreis zu betreten, ohne durch dieses abscheuliche Treiben gestört zu werden. In der Kirche wie im Schauspielhaus hallt ständig diese Musik der Nase wider...

(Übersetzt aus dem noch amüsanteren englischen Original zur „Großen Georgianischen Schnupfdebatte“ …)

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Tsuba (für japanische Schwerter)
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Schnupftabakdosen
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Eingang Danish Modern

Das Juwel der Dauerausstellung ist die spektakuläre Sammlung dänischer Stuhlkunst (und ein paar internat. Hocker). Übergeordnet geht’s um Danish Modern – einen Designstil, der in den 1920er bis 60er Jahren weltberühmt wurde. Der verschnörkelte Stil der viktorianischen Epoche wurde an den Nagel gehängt. Stattdessen ging es bei bekannten Designern wie Kaare Klint oder Arne Jacobsen um Minimalismus, Funktionalität, Eleganz, hochwertige Naturmaterialien und Handwerkskunst.

Der Stuhl war das ultimative Prüfstück jedes Möbel-Designers. Stuhldesign wurde fast schon zur eigenen Kunstform.

Auf vielen der dänischen Stuhlikonen platzieren wir bis heute unsere Hintern.

Der dänische Designstil hängt auch eng zusammen mit dem dänischen Lebensgefühl: Hygge – für das es keine Übersetzung gibt.

Hygge bedeutet sowas wie Ruhe, Gemütlichkeit, Geborgenheit und das Genießen kleiner Momente.

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Ausstellung: The Danish Chair
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Kurze Pause zum Stühle testen
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Die 70er haben angerufen...
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Sonderausstellung zu Irma

Die letzte Station vor dem Ausgang machte die Sonderausstellung IRMA (von der man außerhalb von Dänemark nicht unbedingt was gehört haben muss...).

Irma ist eine der ältesten Supermarktketten. Klingt erstmal nicht nach Kunst – aber die Marke versuchte damals schon gezielt Design in den Alltag der Menschen zu bringen.

Als eine der ersten hat Irma auch Designer eingeladen, um z.B. Tragetaschen oder Dosen zu gestalten. Vieles davon wurde schnell zum Sammlerstück oder Kultobjekt.

Einige der bekanntesten Designelemente sind das blonde Irma-Mädchen und die blau karierten Kaffeepackungen.

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Irma-Mädchen
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Entwicklung des Irma-Logodesigns 1907 bis 2011
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Frederik's Kirke

Den Abschluss der Sightseeing-Tour machte das Schloss Amalienborg. Ein nebenan fotografierender deutscher Touri bezeichnete es als „unspektakulär“ – aber was weiß der schon... 😅

Amalienborg ist die königliche Residenz der dänischen Monarchie, mitten in Kopenhagen. Statt eines großen Baus besteht sie aus vier Palästen, die ursprünglich als Stadtpaläste für vier Adelsfamilien gebaut wurden und auch nach ihnen benannt sind: Moltkes, Levetzaus, Brockdorffs und Schacks Palast.

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Amalienborg
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Moltkes Palast
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Amalienhaven
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Von einer Freundin wurde uns noch ein Besuch auf den Outdoor Food Markets empfohlen – einem der vielen Konglomerate von Essensständen im Küstenbereich.

Im Broens Street Food war die Auswahl etwas internationaler als in der Markthalle. Von Tacos und Burgern bis hin zu vietnamesisch, japanisch oder mediterran. Geschmacklich fanden wir das, was wir probierten, nicht sooo... 🤷 vor allem für den Preis. Mit dem letzten Smørrebrød konnte es zumindest nicht mithalten. Aber ist bekanntlich Geschmackssache...

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Ofelia Plads
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Broens Street Food
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Nyhavn

Ein allerletzter Fotohalt vor der Rückkehr zur Metro: Der Nyhavn. Früher ein wuseliger Handelshafen, ist es heute ein wuseliger Instagram-Spot.

Auf dem Gehweg musste man Slalom laufen, um nicht ins nächste Stativ oder eine Selfie-Aktion zu stolpern.

Wir knipsten beim Vorbeiziehen schnell ein Bild der kultig bunten Häuserreihen und machten uns dann auf zur Station „Gammel Strand“ 😆. (gammel heißt auf Dänisch einfach „alt“, deswegen geht der Witz an Dänen vorbei ...)

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Station Gammel Strand :D

Am nächsten Tag war unsere Ausnahme-Tour ins Ausland auch schon vorbei und eine Sightseeing-Pause dringend nötig. 😵‍💫

Damit die nächste Fahrt nicht allzu lang wurde, ging es fast zurück zum Ausgangspunkt an die Ostseeküste.

In Schleswig wohnten wir zwei Wochen in einem Turm, der uns stark an den Maiskolben aus der Heimat erinnerte, und konnten aus dem Fenster nicht nur Segelboote, sondern auch unsere private Spinnenkolonie beobachten... 👀 👋

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Veröffentlicht 19.07.2025

Letztes Update 21.07.2025