8.1 Bunt in Berlin – Teil 1: Keine Kurzstrecken in der Kulturhauptstadt
In der ersten Monatshälfte tourten wir Zukunft bis Antike, begutachteten die Hauptstadt von oben bis unten und fanden heraus, warum nur Bares Wahres ist...in Berlin.
Unterwegs mit Eve und Basti
Ein Wohnexperiment quer durch Deutschland.
Wo teuer noch günstig ist: Wohnen im Stadtstaat.
Seinem sprichwörtlichen Stimmungswechsel machte der April alle Ehre. In vier Wochen erlebten wir alles von Schnee bis 27 Grad. Fehlte nur noch, dass wir den Grill anwerfen.
Weil wir diesmal in einer Privatwohnung unterkamen, gibts nur anonyme Nahaufnahmen. Unser loftartiger Bau im industrial Style war ganz schön schick und ganz schön teuer. Mit knapp unter 90 € pro Nacht für Berliner Airbnb-Verhältnisse aber noch spektakulär günstig. Wer was mit Parkmöglichkeit im Stadtgebiet sucht, der muss viel Glück und Geduld bei der Suche haben.
Auf dieser schlauen Karte kann man übrigens checken, wo man in Berlin noch kostenlos parken kann. Wir hatten im Vorfeld zum Glück eine lange, beparkbare Straße in der Nähe ausgemacht. Wie wir in Teil 2 bald sehen werden, ist aber auch beim regulären Parken Vorsicht geboten 🙈...
Den Schlüssel zur Wohnung übergab uns eine nette junge Dame mit australischem Akzent. Bevor sie wieder wegradelte, meinte sie wir „können alles benutzen“ – sei es ihr Zeugs im Bad oder das Essen in der Küche (Goodbye Nutella 😏).
Die sonst minimalistische Ausstattung ließ darauf schließen, dass sie nicht dauerhaft hier wohnte. Genauso wie das Fehlen jeglicher Vorhänge. Vielleicht war sie aber nur Fan der holländischen offenen Fenster Kultur.
Das Fehlen von Sichtschutz in Ferienwohnungen kam uns allerdings später öfter unter. Der Typ „Glashaus“ scheint also kein rein niederländisches Phänomen zu sein.
Anekdoten aus der Vergangenheit
Wir sind eher vom Typ „Rollladen“. Vielleicht auch aus historisch-traumatischen Gründen:
Die Jalousien der Fensterfront in unserer letzten festen Wohnung schlossen so „blickdicht“, dass wir von Freunden, die unten an der Tram-Station warteten, manchmal Fotos von unserem Beamerbild bekamen, mit sowas wie: „Schaut ihr grade Lower Decks?“ 😬
Das ganze Haus diente quasi als Entertainment-Station der wartenden Tram-Gäste. Ganz großes Kino ... bei der Auswahl der Ausstattung. 🤡
Unsere Berliner Wohnung war eigentlich super gelegen: Nicht weit vom See entfernt und direkt vor dem Haus hielt eine Tram, die uns in 30 Min. nach Berlin Mitte brachte.
Dazu ein kleiner Edeka in Laufnähe, der zwar nicht besonders edel oder groß, aber so akkurat sortiert war, dass man Angst hatte, die Optik zu zerstören, wenn man nen Frischkäse aus dem Stapel entfernte.
Hier entdeckten wir auch zum ersten Mal eine kulinarische Kreuzung, von der wir bis dahin nicht wussten, dass sie in unserem Leben gefehlt hatte: Pizza mit Brezelrand – quasi wie für uns gebacken! 🍕
Weissensee, benannt nach dem gleichnamigen See, liegt im Nord-Osten Berlins und gehört zum Bezirk Pankow.
Eine der „ruhigeren“ Gegenden der sonst lärmenden Metropole, aber scheinbar „für Neu-Berliner oft nicht ganz oben auf der Liste von Wunsch-Stadtteilen“. (Jedes Viertel hat hier so seinen Ruf weg...)
Hier war eher Kleinstadtcharakter statt Szenebezirk angesagt. Wir fanden’s eigentlich ganz nett – aber wir sind auch keine geborenen Großstädter. 🤷
Am See konnten wir uns zwischendrin bei nem Spaziergang vom Großstadt Gewusel erholen.
2024 war das Wasser hier aber auf Alarmstufe Gelb: Noch nicht verboten, aber auch nicht geil. Lange ein niedriger Wasserstand, zu hohe Temperaturen, zu viele Blaualgen und erhöhte Werte diverser Bakterien.
Aber einer der wenigen Badeseen in Berlin – im Sommer sind trotzdem alle ab ins grüne Nass.
Friedrichshain und Flohmarkt
Am Boxhagener-Platz in Friedrichshain gab’s den ersten kulinarischen Ausflug ins Restaurant 1990 mit vegan-vietnamesischer Küche. Mit zwei Freundinnen, die zufällig auf Konzertbesuch hier waren, tasteten wir uns Schale um Schale an das Maximum unserer Mägen ran.
Fazit: Lecker, aber noch nicht ganz oben auf der Genusspyramide.
Nicht antizipiert hatten wir, dass man hier nur bar zahlen konnte. 😱 Auf dem Land ok – aber in ner Metropole?!? Zum Glück waren die anderen vorbereitet. Also mal wieder Geld leihen und später zurück-paypalen...
Sturheit oder Steuerhinterziehung?
Wie sich herausstellte, ist die Hauptstadt ein Sonderfall der modernen Metropolen: Während man spätestens seit Coronsky sogar in einigen (wenigen) Landbäckereien am Ende des Allgäus sein Handy ans Gerät halten kann, ist in Berlin Bargeld Pflicht.
Aus teils verständlichen Gründen (Gebühren) und teils zwielichtigen (Steuern und so) gibt es hier noch viele Geschäfte, die dem „archaischen Gebahren“ des Cash only anhängen. Vor allem Kneipen, Spätis oder Restaurants wollen es noch klimpern hören.
Bei internationalen Touristen führt das reihenweise zu schmerzhaftem Facepalming 🤦 oder angenervtem Unverständnis. Zum Beispiel, wenn sie sich in Bars zurückversetzt fühlen in die 1990er – aber nicht auf die gute Art...
In vielen anderen Ländern, wie Schweden, ist scheinbar „das Einzige, was (...) noch bar bezahlt wird (...) Drogen oder andere illegale Produkte“ .Passend – Im Ausland gilt wie's aussieht eh ganz Deutschland schon als "hopelessly addicted to Cash". – Bargeld als Volksdroge sozusagen...
Ganz zustimmen können wir dem jetzt nicht. In den meisten Städten kommt man auch mit Plastik relativ gut durch. In Berlin hatten wir den Bargeldfall auch nur selten. Selbst der Dönerladen nebenan war mit digitaler Währung voll zufrieden. Außerdem haben unsere Geldbeutel nicht mal mehr ein Münzfach...wir wüssten garnicht wohin mit dem Kleingold.
Die Liebe zum Baren hat in Berlin auch eher was mit der Kultur zu tun, denn scheinbar gehört „etwas sperrig sein (...) zum Berliner eben immer dazu“ . Vielleicht dauert es einfach noch ein paar ... Jahrzehnte, bis die Karte in Berlin ihr Hoch erlebt.
Auf den vielen Flohmärkten in Berlin ist der Hang zur Barzahlung aber sicher ganz praktisch. Der Flohmarkt am Boxi in Friedrichshain ist einer der beliebtesten der Stadt. Auf einem weiteren Markt im Viertel liefen wir auch mal kurz durch die Massen. Hier findet man alles von Krimskrams, Klamotten bis zu kreativen Retro-Postern – die wir bereuen, nicht mitgenommen zu haben.
Der Platz für Poster im Koffer war eh schon reserviert: In Friedrichshain liefen wir zufällig am Zozoville vorbei, hatten den Besuch aber erst später eingeplant. Wie wir den Laden leerräumten, ist in Teil 2 zu sehen. 💰
Nachdem unsere Begleitungen uns Richtung Konzert verlassen hatten, schlugen wir den Weg zum ersten Bohnen-Spot ein: Blaue Bohne – Eine kleine Rösterei für Specialy Coffee. Als wir ankamen, stand bereits eine Schlange an teils kreativ gekleideten jungen Menschen an, um sich den Sonntagskaffee durch ein kleines Fenster reichen zu lassen.
Unserer Begleitung nach gilt Friedrichshain zwar als Szenebezirk, hat aber gleichzeitig ein Imageproblem. Eine Bloggerin beschreibt einen Teil der Bezirks-Landschaft Berlins ungefähr so:
"Friedrichshain genießt unter den hippen Kids der Stadt leider keinen guten Ruf. Neukölln hat die coolsten Bars der Stadt, Kreuzberg chillt am Paul-Linke-Ufer, Charlottenburg suhlt sich in Westberliner Atmosphäre. Friedrichshain hingegen ist für viele Berliner der Inbegriff von the place NOT to be. Dabei lebt es sich dort eigentlich ganz gut" .
Wegbier und freier Eintritt in die Zukunft
Einige Tage später drehten wir mit Freunden erste Runden durch die Innenstadt.
Davor aber erstmal ein Wegbier vom Späti holen. Das gehört in Berlin wohl „zum Lebensgefühl“.
Als wir in Berlin Mitte ankamen, wurden wir direkt von der schieren Größe der Gebäude erschlagen. Keine Hochhäuser oder Wolkenkratzer, einfach nur pompöse Prachtbauten. Wie sehr wir uns wie Ameisen vorkamen, kann ein Foto leider nicht transportieren. 🐜
Am Ostermontag war die Stadt natürlich bums voll mit Touristen. Wobei...hier ist wahrscheinlich immer so viel los.
Die größten Menschenansammlungen traf man beim Fotoshooting auf dem Pariser Platz, wo seit 1793 das allbekannte Brandenburger Tor steht. Wilhelm Friedrich II., der sich selbst gerne mit Perikles verglich, ließ es über 4 Jahre lang erbauen und ersetzte damit die ursprüngliche Toranlage mit was deutlich Schickerem.
Designtechnisch leitete das frühklassizistische Triumphtor einen Wechsel vom römischen zum (älteren) griechischen Style-Guide in Preußen ein. Also weniger Jupiter, mehr Zeus, weniger Kolosseum, mehr Akropolis, weniger Pantheon, mehr Parthenon.
Unser erster gezielter Ausflug führte uns später wieder in die Berliner Mitte – zum Futurium.
Ein Zukunftsmuseum, das sich seit 2019 mit möglichen Entwicklungen in Technologie, Gesellschaft und Umwelt beschäftigt: Von Nachhaltigkeit, Künstlicher Intelligenz, Mobilität oder Robotik, bis zu Themen wie Bioökonomie, smarte Städte, erneuerbare Energien und allem, was die Zukunft so (voran)bringen könnte.
Als alte Sci-Fi Geeks konnten wir uns das natürlich nicht entgehen lassen...
Die teil interaktiven Ausstellungen im Futurium erstrecken sich über mehrere Ebenen. Hier kann man schnell den ganzen Tage verbringen oder muss mehrmals kommen, um alles abzuchecken. – Wir kennen mindestens eine Person, die hier schon viermal drin war...
Wenn irgendwo zwischen Gemüseanbau im Hochhaus und fliegenden Kraftwerken der kleine Hunger kommt, gibt's im EG auch ein Restaurant. – Nicht ganz günstig, aber die Gnocchi waren ganz nice. 🤤
Wir luden den Audioguide herunter und ließen uns durch die Highlights des Futurium führen. Danach ein Abstecher ins UG, wo man auf Couchen chillen konnte und zum Abschluss aufs Dach für einen Rundumblick über die Stadt auf dem Sky Walk.
Wer so schnell nicht nach Berlin kommt, kann auch die interaktive 360° Version des Sky Walk austesten.
Oh, fast vergessen: Der Eintritt ins Futurium ist frei! ✌️
Auf dem Rückweg kamen wir zufällig an der Uhr vorbei, deren Zeiger nie auf Null steht. Die deutschen Schulden betrugen zu jenem Zeitpunkt eine unmöglich in ein reguläres Textfeld zu quetschende Höhe von...
Zwei Billionen vierhundertdreiundsiebzig Milliarden siebenhundertsechsundzwanzig Millionen neunhundertsiebenundsiebzig tausend fünfhundertneununddreißig Euro.
Seit 1995 kann man die deprimierende Schulden-Show hier live mitverfolgen.
Weniger deprimierende Aussichten boten die ikonischen Bauwerke auf dem Weg – wie der Friedrichstadtpalast: 1867 als Markthalle errichtet, dann mehrere Jahrzehnte als Zirkus genutzt, avancierte er 1919 zum Revuetheater.
Der alte Palast musste 1980 wegen Einsturzgefahr aber einem neuen weichen. Der Look der heutigen Version von 1984 war in der DDR nicht ganz unumstritten, wie die SZ schön beschreibt: „Nach Jahrzehnten des Leidens an der Monotonie des Plattenbaus sollte das die Lösung sein: historisierende Aufhübschung? Ankleben von Retrodekor (...)“.
Inzwischen ist der Plattenbau mit Jugendstil-Vibes ein etablierter Bestandteil des Stadtbildes und steht seit 2020 sogar unter Denkmalschutz.
Die Qual der Museumswahl
Am nächsten Tag ging's aus der Zukunft zurück in die Vergangenheit. Auf der Museumsinsel hat man die Qual der Museumswahl. Wir wussten erst gar nicht, wo wir anfangen sollten: Neuzeit, Skulpturen, griechische Antike, Kunstgalerie, byzantinische Antike?!
Das Bodemuseum haben wir am Ende ausgelassen. Hier gibt’s u.a. eine Skulpturensammlung vom Mittelalter bis zum Barock. Kann aber noch nachgeholt werden: Zu jenem Zeitpunkt wussten wir nicht, dass uns genau ein Jahr später ein kleiner Umweg nochmal nach Berlin führen würden. 😏
Auf Empfehlung einer Berliner Freundin hatten wir uns Karten für Das Panorama besorgt, das gegenüber dem Pergamon in einem temporären Ausstellungsgebäude liegt. Neben ein paar antiken Stücken aus dem Hauptmuseum ist die Hauptattraktion ein 360° Kunstwerk von Yadegar Asisi.
Von einer Aussichtsplattform mitten im Raum aus konnte man rundum Szenen aus der antiken Stadt Pergamon im Jahr 129 n. Chr. beobachten. Frohlockende Weintrinkende, Handwerker beim Handwerken, Schäfer beim Schlafen, Götteropfer im Tempel... bei Tag und bei Nacht: Belichtung, Musik und Geräuschkulisse änderten sich wie in einem beschleunigten Tagesablauf.
Leider war der Publikumsrenner, den wir gerne besucht hätten, bereits geschlossen. Im Pergamonmuseum kann man normalerweise ziemlich epische, raumhohe Rekonstruktionen monumentaler Bauwerke sehen. Seit der Öffnung vor über 90 Jahren wurde es nur notdürftig in Schuss gehalten. Seit Ende 2023 wird es deswegen saniert und dabei gleich barrierefreier gemacht – bis mindestens 2027.
Also auch keine Chance für uns beim nächsten Umweg nach Berlin 😢. Aber hey, bis dahin gibt’s zumindest diesen virtuellen Rundgang:
Nach einer kleinen Kaffeepause spazierten wir vom Panorma zum Lustgarten, der von mehreren epischen Bauten eingerahmt wird.
Der Berliner Dom, ein monströser Bau im Neorenaissance und Neobarock Stil ist die flächenmäßig größte evang. Kirche Deutschlands. Im 2. WK wurde er schwer beschädigt und das Äußere später vereinfacht saniert. Das Innere aber noch originalgetreu-detailreich. ✨
Für alle, die so schnell nicht nach Berlin kommen, gibt’s praktischerweise einen virtuellen Rundgang: und sogar einen 360° Blick aus der Kuppel: .
Eine Dom-Besichtigung steht bei uns auf der Liste „Nächstes Mal“. Die Zeit war einfach zu kurz für so viele gigantische Kulturdenkmäler. 😪
Den nächsten Halt machten wir am Alten Museum:
Ein klassizistischer Bau, inspiriert von Tempelbauten der griechischen Antike. Hier kann man sich Sammlungen aus dem antiken Griechenland, der Etrusker und aus der römischen Kaiserzeit ansehen.
Der nächste epische Bau am Lustgarten, vor dem man sich vorkam, als wäre man auf die Größe eines Gummibärchens geschrumpft worden...
Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das preußische Bürgertum aufmüpfiger und wollte auch mal Zugang zur königlichen Kunst- und Kultursammlung haben – ganz nach dem Geschmack von Wilhelm Homboldt:
Der war nicht nur wichtiger Gelehrter der damaligen Zeit, sondern auch Godfather of humanistische Bildung und damit Grund dafür, dass man an heutigen humanistischen Gymnasien mit Latein oder Altgriechisch genötigt wird.
Generell war Humboldts Idee ja nicht schlecht:
Nicht nur Faktenwissen für den Beruf oder die Gesellschaft lernen, sondern auch anderes Zeug wie Kunst und Kultur, um sich zu einer „sich selbstbestimmenden Individualität und Persönlichkeit“ zu entwickeln.
Sein Buddy, König Friedrich Wilhelm III. sah es ähnlich und gab deshalb den Bau des Alten Museums in Auftrag, das 1830 die Tore für die kunstbegeisterte Bourgeoisie öffnete.
In die Alte Nationalgalerie nebenan haben wir's leider nicht geschafft. Vielleicht begutachten wir in Teil 3 ja mal nen Caspar David Friedrich, Monet, Renoir und viele andere gepinselte Meisterwerke.
Das Neue Museum mussten wir ebenfalls auf die „später“ Liste schreiben. Hier kann man unter anderem Papyrussamlungen und die berühmte Büste der Nofretete beäugen.
Eine Neue Nationalgalerie gibt's in Berlin übrigens auch. Hier findet sich dann alles von 20. Jahrhundert bis „Ist das Kunst oder kann das...“ 🤡.
Kulinarische Kunstpause
Nach den ganzen Museen brauchten wir erstmal ne Kunstpause. Am nächsten Freitag trafen wir uns mit Berliner Freunden zum Sushi im Tiger Club. Fotos haben wir mal wieder vergessen....zu viel Hunger 😆.
Das Sushi war quasi die Vorbereitung für den Magen. Danach ging’s in einen Kultklassiker: Das Union Jack, ein gemütliches schottisches Whisky Pub. Weil wir so unnormal früh dran waren, bekamen wir sogar noch mit viel Glück und ohne Reservierung einen kleinen Tisch. 🍀🥃
Zum ersten mal in Berlin gegessen: Die Kalorienbomben von Cinnamood. Einer der Läden, vor denen permanent eine Schlange stand. Vor der Kult-Currywurst nebenan allerdings auch. Da bekam man gleich Food-Fomo...
Unser bisheriger Favorit war „Bueno“. 🤤
Inzwischen hat in unserer Abwesenheit sogar ein Cinnamood in Augsburg aufgemacht 😱. – Ganz schlecht für die Linie, wenn wir zurückkommen...
Abstieg in die Unterwelten
Für die letzte Station in Teil 1 stiegen wir ab in unterirdische Katakomben. – Aber erstmal mussten wir hinkommen...
In Berlin ist leider nichts mit „mal schnell zum Essen treffen“. Die Fahrt zum Sushi-Treff nach Charlottenburg war quasi eine Fahrt von Augsburg nach München, der Weg in die Berliner Unterwelten gefühlt eine halbe Weltreise.
Egal, wo wir hin wollten, wir mussten mindestens 45 Minuten einplanen. Darunter geht (fast) nichts beim Sightseeing – auch wenn die Öffis ziemlich gut ausgebaut sind. Berlin ist halt ein kleines Land. „Sind doch nur 2 cm auf Google Maps“ ist schnell ne halbe Pilgerreise.
Unser Ziel diesmal war die Station Gesundbrunnen. Hier stiegen wir mit unserem Guide in Dunkle Welten hinab. Leider durfte man keine Fotos machen 🫤, deshalb nur was auf der metaphorischen Tonspur. ⬇️
Im Vorraum der U-Bahn Station ging's hinab in einen originalen Luftschutzbunker aus dem Zweiten Weltkrieg. Während der Luftangriffe suchten die Berliner hier Schutz und mussten viele Stunden auf engem Raum ausharren, ohne zu wissen, wie lange es dauern würde.
Da das Licht häufiger ausfiel, behalf man sich zur Orientierung teilweise mit Leuchtfarbe an den Wänden – die wir nicht anfassen durften, weil dafür oft Radium eingesetzt wurde. ☢️
In einem Raum mit Bänken, in dem die Menschen damals zusammengepfercht warteten, wurde wohl häufiger der Sauerstoff knapp und die Erwachsenen mussten die Kinder auf die Bänke stellen – weil man nur noch oben atmen konnte... 😶
Eine sehr eindrückliche Tour und deshalb auch erst ab 7 Jahren freigegeben. Kann aber auch bei Erwachsenen zu schlechtem Schlaf führen. 👀 Ab 18 wäre besser...
Bunkertouren gibt's übrigens mehrere in Berlin. Auch eine, die über den nahegelegenen Flakturm führt. Den schauten wir uns noch auf eigene Faust an – aber dazu erst mehr in Teil 2 der bunten Tour durch Berlin.
Nach dem bedrückenden Bunker tankten wir bei einer grünen Runde durch den gegenüberliegenden Volkspark Humboldthain etwas Sauerstoff und planten den späteren Überfall auf die Dönerbude neben unserer Wohnung.
Aber erstmal wieder zurück nach Hause gondeln... durch den halben Stadtstaat. 🤪 👋
Veröffentlicht 22.02.2025
Letztes Update 24.03.2025