1 Mittelalterliches Hobbit-Haus im kulinarischen Schwarzwald
Was früher mal ein Amtsgefängnis war, wurde im Schwarzwald zur ersten Bleibe auf der Brezel-Tour. Im badischen Weingebiet machten wir mit Köstlichkeiten, Kurtaxe und Kevin Bekanntschaft.
Unterwegs mit Eve und Basti
Ein Wohnexperiment quer durch Deutschland.
Gemütlich in Gernsbach
Dass ausgerechnet ein kleiner Ort im nördlichen Schwarzwald die erste Station wurde, war reiner Zufall:
Bevor wir auf die Tour starteten, machten wir eine lange Liste mit Städten und Gegenden, die wir besuchen wollten. Nach dem Start im Süden sollte es über den Osten bis in den Norden gehen, sodass wir die südliche Sauna im Sommer gegen ne steife Brise tauschen konnten.
Der erste Fixpunkt im Plan war Nürnberg. Die Stadt war aber schon für Dezember reserviert, um den allbekannten Christkindlesmarkt zu begutachten 😌. Um große Umwege zu vermeiden, mussten wir also noch zwei Monate mit Stationen im Süden füllen.
Da es keinen konkreten Zielort gab, suchten wir einfach nach der ausgefallensten Unterkunft, die sich finden (und bezahlen) ließ. Der Gewinner war schließlich ein charmantes umgebautes Amtsgefängnis 👻 im Kellergewölbe eines pompösen Sandsteinbaus. Mit knapp 1000 € auch noch preiswert (für ein AirBnB) – win win. Und so landeten wir im Oktober 2023 im beschaulichen Gernsbach.
Bevor wir in die Gemäuer des Chateau Prison schauen, erst ein Blick in das zugehörige Städtchen:
Mit knapp 14.000 Einwohnern liegt Gernsbach noch in der Kleinstadt-Kategorie. Durch die vielen Fachwerkbauten wirkt die historische Altstadt malerisch und eignet sich hervorragend für einen Spaziergang – besonders sonntags, wenn man die Straßen für sich hat, weil der halbe Ort in der Eisdiele abhängt. 🍦
Den denkmalgeschützten Ortskern hat man schnell durchlaufen. Für mehr Bewegungsmöglichkeiten gibt's in der Gegend aber viele Wanderwege und ein paar Burgen.
Kurtaxe nicht vergessen...
Der Masse an Wanderern (und Motorradfahrern) nach zu urteilen, schien der Ort ein beliebtes Ausflugsziel zu sein. Gernsbach liegt nicht nur in einer Weinregion, sondern ist auch ein anerkannter Luftkurort. Gut für Touristen – schlecht für uns: Wir hatten nicht auf dem Schirm, dass man in dem Fall zusätzlich Kurtaxe zahlen muss. 💸
Mit 1,50 € pro Person pro Nacht hätte uns der Spaß 84 € gekostet. Mit dem Segen des Gastgebers kreuzten wir auf dem Meldeschein „Geschäftsreisende“ an und konnten uns die unerwartete Gebühr zum Glück sparen. Wer einen Laptop dabeihat, gilt doch nicht als Touri – oder? 😬
Ein bisschen Geschichte
Vom multiplen Stadtbrand zum Papier-Mekka
Gernsbach tauchte im Jahr 1219 zum ersten mal in den Geschichtsbüchern auf. Lange Zeit war es unter der Herrschaft der Grafen von Eberstein, die zeitweise auf dem heutigen Schloss Eberstein ihren Stammsitz hatten (dazu später mehr 📸).
Was tun, wenn man von Wald umgeben ist und reich werden will? – Holzhandel! Auf dem Fluss Murg, der mitten durch Gernsbach fließt, wurde das hölzerne Gold bis ins Rheintal geschifft. Durch den überregionalen Holzhandel erlebte der Ort im 16. Jahrhundert eine Blütezeit. Aber ewig hält das Glück ja nie:
Die Ebersteiner starben langsam aus, und am Ende landeten ihre Ländereien, inklusive Gernsbach, unter der Herrschaft der Markgrafen von Baden (deren Schloss wir später sehen 📸). Zwischenzeitlich wurde die Stadt mehrmals von Hochwasser heimgesucht und brannte ein paar Mal ab – zum Beispiel 1417, 1691, 1787 uuund 1798 🔥. Vom letzten Wiederaufbau hat die Altstadt ihr heutiges Erscheinungsbild.
Anfang des 19. Jahrhundert gab's noch mehr Probleme: Die Wälder waren abgeholzt und die Grundlage des Wohlstands schwand. Zum Glück erkannte man das Problem und startete die Wiederaufforstung. Der wiedererweckte Holzreichtum brachte nicht nur einen zweiten Boom der Holzwirtschaft, sondern auch die Papierindustrie in die Gegend.
Heute ist Gernsbach sowas wie das globale Mekka des Papier: Wer etwas über Papiertechnologie und -produktion lernen will, besucht die 1956 gegründete und einzige Papiermacherschule Deutschlands. 🔖
Wohnen für den modernen Landstreicher
Etwas so Spezielles wie unsere erste Unterkunft sollten wir auf der Reise so schnell nicht mehr finden:
Unsere Mini-Wohnung befand sich im Chateau Prison – einem massiven Sandsteinbau, der 1879 als Amtsgefängnis errichtet wurde. Über die Jahrzehnte durchlief das Gebäude verschiedene Nutzungen, bis es 2007 von unseren Gastgebern übernommen und saniert wurde.
Früher saßen in den Zellblöcken im Gewölbekeller hauptsächlich Landstreicher und Diebe ein. Heute wird dort ein großer Saal als Event-Location genutzt, und gleich daneben befindet sich eine kleine Ferienwohnung, in der wir jetzt (ein)saßen. – Digitale Nomaden… die modernen Landstreicher? 🤔
Die Wohnung bestand aus vier kleinen Einheiten. Um eine Idee von den früheren Zellblöcken zu bekommen, musste man sich einfach jedes Abteil mit vier unverputzten Wänden und 'nem Gitter am Fenster vorstellen. 😬
Wir hatten erst Sorge, dass es auf so wenig Platz im Souterrain klaustrophobisch wird. Die hohen, runden Decken machten es aber luftig und gemütlich. Fast wie in einem Hobbit-Haus, nur mit modernem Burg-Ambiente statt rustikaler Waldatmosphäre.
Wohn- und Esszimmer lagen verbunden in der Mitte und an den Seiten Schlafzimmer und Bad. Da jede Gewölbe-Einheit die gleiche Größe hatte, waren Küche und Bad für die winzige Wohnung ungewöhnlich groß. Ein Traum für jeden Foodie-Hobbit, der gerne kocht. 🧑🍳
Auf knapp 40 qm zu wohnen (und zu arbeiten) war etwas ungewohnt – vorher hatten wir mehr als doppelt so viel Platz. Für einen Monat war's aber völlig ok. Die zweite Ferienwohnung weiter oben im Haus wäre größer gewesen, war uns aber zu teuer (und belegt). – Hätten wir damals gewusst, was für Preise im Sommer auf uns zukommen würden... 😵💫
Einen geschenkten Wein schenkt man sich einfach ein
Für die Feier eines Bekannten gaben unser Gastgeber ausnahmsweise die Event-Location im Keller frei. Normalerweise versuchten sie, Events bei belegter Ferienwohnung zu meiden – aber für uns war's ok. So tauschten wir eines Abends das Hörbuch gegen die besten Hits der 80er. Gegen „Funky Town“ haben auch 1,5 Meter dicke Sandsteinwände keine Chance. 🕺
Auf die Party schlichen wir uns zwar nicht – das Buffet sah schon verlockend aus 👀 – dafür stand am nächsten Morgen ein Potpourri an Wein und Bier als Geschenk vor unserer Tür. Wer kann dazu schon Nein sagen... 😏
Die Tücken des Sandsteins
Sandstein ist eigentlich ein cooler Baustoff: Isolierend. Schallschutz. Der poröse Stein kann viel Feuchtigkeit aufnehmen und bei Trockenheit wieder abgeben. Hört sich super an – war in der Praxis aber mit Tücken verbunden:
Der Oktober schüttelte sich ein paar heiße Tage aus dem Ärmel. In unserer alten Mietwohnung wäre jetzt Sauna angesagt gewesen. Dank der Sandsteinschicht blieb es im mittelalterlichen Hobbit-Bau aber schön kühl – fast schon kalt. Bei 28° draußen mussten wir drinnen lange Hosen und Pantoffeln tragen. 🥶
Unsere Atemwege bekamen dafür endlich eine Pause und litten nicht mehr unter extremer Lufttrockenheit. Um an 30% Luftfeuchtigkeit zu kratzen mussten wir bisher im Winter 24h einen LuftBEfeuchter laufen lassen – hier waren 40% eher Minimum. Als das Wetter nasser wurde, erreichte der Sandstein aber seine Kapazitätsgrenze. Zwei LuftENTfeuchter mussten täglich 4 Liter aus der Luft saugen, damit sich auf den Wänden kein Fluss bildete. 💦
Das perfekte Baumaterial gibt's wahrscheinlich nicht. Für's Raumklima würden wir aber Sandstein der Stahlbeton-Wüste vorziehen.
Schloss Eberstein
Die Ebersteiner Grafen hatten wir im Geschichts-Abteil schon erwähnt. Ihre 1272 erbaute Festung, die später zur Schlossanlage umfunktioniert wurde, steht heute noch. Inzwischen wird sie als Hotel und Restaurant genutzt.
Ein paar Straßen von unserer Basis entfernt verlief direkt ein Wanderweg durch die Wälder hinauf. Nach einer Stunde, und Gänsemarsch auf schmalen Pfaden mit ner Touri-Truppe, erreichten wir das 130 m über der Murg gelegene Schloss Eberstein.
Im Biergarten des Restaurants schlugen wir uns die Bäuche mit riesigen Schnitzeln voll und bestaunten den Ausblick von der Südfront. Hinter dem steil abfallenden Weinberg hatte man eine spektakuläre Aussicht auf das mittlere Murgtal und Rundumblick auf den Ort Obertsrot.
Unterhaltung beim Essen lieferte auch eine äußerst puffige weiße Taube, die mehrmals versuchte, im Sturzflug ins Restaurant einzufliegen. Das Personal blieb völlig unbeeindruckt – wahrscheinlich kennt man sich schon. 🐣
Herbstwetter und technische Hürden
In der zweiten Hälfte des Monats zeigte sich das Wetter nicht mehr in Wanderlaune. Endlich konnten wir ohne schlechtes Gewissen unserem aus Irland mitgebrachten Hobby nachgehen: Rugby gucken. 🏉
Im Urlaub hatten wir zufällig die Zeit des World Cups erwischt, und die Insel war im Ruby-Fieber – da haben wir uns wohl angesteckt. Ein Sport, der allein beim Zuschauen schon weh tut, aber irgendwie kann man auch nicht weggucken. 😶
Spoiler: Irland flog im Viertelfinale raus. Unser zweiter Favorit Schottland war in der Gruppenphase schon ausgeschieden. Danach mussten wir auf Neuseeland umschwenken, die erwischte es aber im Finale gegen Südafrika. 🙄 – Nächste Chance im Februar.
Das nasse, kalte Herbstwetter lud eigentlich zum Zocken ein. Beim Packen hatten wir uns damals aber gedacht: „Welcher Vollnerd nimmt schon seinen Rechner mit auf Reisen!“.
Mjaaaa ... 👀
So beschlossen wir also, dass kalter Gaming-Entzug auch keine Lösung war. Eine Woche lang stapelten sich Pakete mit PC-Teilen in der Wohnung. Beim Gang zur Papiertonne bekam man schon ein schlechtes Gewissen. Am Ende hatte sich Basti einen platzsparenden Mini-Gaming-PC aus dem Ärmel gebastelt, mit mehr Power als der Große daheim 🙈.
– Aber er ist so cute! 🐣
Erste Station: Erste Tech-Hürden
Kein VPN, kein SSH, kein AirDrop – nichts funktionierte. Wir konnten keine Dateien zwischen Geräten versenden. Die Sonos-Box (die uns vor schrecklichem TV-Sound bewahrte) konnte nicht mit dem Apple-TV reden. Und Eve konnte sich nicht mit Programmen für die Arbeit verbinden. 💩
Der Grund: Im WLAN-Gastzugang waren diverse Ports blockiert – aus Sicherheitsgründen.
Um mit VPN und Co. nach draußen zu telefonieren, gab's nur eine Lösung: Handy-Hotspot. Gut, dass Mobiltarife in Deutschland so günstig sind (nicht). 😭
Für die interne Kommunikation und um für die Zukunft vorzusorgen, besorgten wir nen WLAN Access Point und schnallten ihn ans Wohnungs-Internet. All unsere Geräte verbanden sich nur noch damit, hatten ihr eigenes Netz und konnten wieder miteinander reden. – Welche weiteren Vorteile er hatte, erzählen wir bald in 'nem Tech-Beitrag. 🤓
Kaffee oder Wein, was darf's sein?
In Station #1 starteten wir auch eine neue Reise-Tradition: Kleine Kaffee-Röstereien abchecken.
In Gaggenau, ca. 8 km von Gernsbach entfernt, fanden wir die Rösterei Eisenwerk, mit kleinem Café direkt am Fluss. Hier deckten wir uns nicht nur mit den ersten Bohnen unserer Tour ein, sondern aßen auch die fluffigsten Zimtschnecken unserer Existenz. Leider gab es wechselnde Snacks und beim nächsten Besuch mussten wir auf Mohnstriezel ausweichen – schweres Leben … 😅
Fürs Mahlen der Bohnen hatten wir eine kleine Handmühle dabei. Einen genaueren Blick auf unser Reise-Equipment gibt's noch in den nächsten Beiträgen 🤓.
Auch im Supermarkt spähten wir regionale Köstlichkeiten aus. Wie Eis-Zäpfle Bier – 8/10 would drink again.
Ein weiterer Herbstklassiker im Weingebiet: Federweißer. Ein junger Wein, der mit 4–5 % optimal gefährlich ist, weil’s runtergeht wie Traubensaft und der Effekt mit Verzögerung eintritt. Passt aber hervorragend zu Zwiebelkuchen – den wir nach dem Backen natürlich vergessen haben zu fotografieren …
Wenn im Weingebiet ...
Direkt in Gernsbach fanden wir die Weinschmecker. Da sie nur abends geöffnet hatten (und sehr beliebt waren), kam man gar nicht so leicht an eine Reservierung ran.
Die Idee: Eine ausgewählte Weinkarte aufgeteilt nach Preis in Berglager, Himmelsstürmer und Gipfelglück. Man bestellt kleine 0,1l Portionen und probiert sich durch verschiedene Sorten, ohne gleich vom Stuhl zu kippen. Vom Favoriten kann man direkt vor Ort eine Flasche für zu Hause kaufen.
Einige (langweilige) Gäste tranken einfach große Gläser einer Sorte. Die Inhaberin freute sich dafür wie ein Schnitzel, dass wir uns genau nach ihrer Vision durchtesteten. Einen unserer Favoriten, den Love & Hope Rose, hätten wir aufgrund des Label-Designs im Geschäft wahrscheinlich ignoriert (zu pink). Blind Verkosten lohnt sich … 😎
Burg Hohenbaden – Altes Schloss
Einer Sage nach…
...verliebte sich im Schloss Hohenbaden mal ein junger Junker in eine Dame und schlich sich nachts öfter aus dem Schloss, um sie zu „besuchen“. Auf einem seiner nächtlichen Rückwege erschien ihm im Wald eine verhüllte Frauengestalt – aber sie verschwand wieder im Nebel.
Vom Burgkastellan erfuhr der Junker, dass an jener Stelle mal ein heidnischer Tempel stand. Der neugierige Junker ließ gleich an der Stelle graben und entdeckte eine Marmorbüste und einen römischen Altar, der einer Nymphe geweiht war. Beim nächsten nächtlichen Trip in den Wald erschien dem Junker erneut die verhüllte Gestalt. Ein Knecht war ihm heimlich gefolgt und beobachtete – bevor er ängstlich wegrannte – wie der Junker die Gestalt umarmte.
Am nächsten Morgen fand man nur noch den toten Junker vor und die Büste war verschwunden 👻. Sein Bruder ließ den Altar zerstören und stattdessen ein Kreuz und einen Bildstock errichten. Beides findet man heute noch in der Nähe des Schlosses. – Hätten wir das vorher gewusst... hätten wir ein Foto mitgebracht. 🤷♀️
Das Alten Schloss Hohenbaden liegt oberhalb von Baden-Baden. Hier wohnten ab 1100 die Badischen Marktgrafen – die Herrscher der Markgrafschaft Baden, an die die Ebersteiner öfter ihr Zeug abtreten mussten.
Die heutige Ruine ist eine der ältesten Burganlagen in BaWü. Vom Turm hat man einen Rundblick über Baden-Baden und sieht die Rheinebene, die Vogesen und... ein französisches Atomkraftwerk. 🏭
Vom Waldweg aus wirkten die Schlossmauern zwar unscheinbar, im Inneren entpuppte sich die Ruine aber als opulentes Bauwerk. Vor allem der große Rittersaal zeigte das Ausmaß der hochmittelalterlichen Übertreibung.
Das Restaurant im Schloss war bei unserem Besuch leider geschlossen. Der Hotspot für Wanderer war stattdessen ein fancy Imbiss vor dem Schloss.
„Keine Kartenzahlung“ war mal wieder an der Tagesordnung 😑 und wir mussten für Burger und Currywurst die letzten Cent zusammenkratzen.
In den meisten Teilen Deutschlands erwartet man bei einer Currywurst etwas Festes, Rotes. Die helle, weiche Variante, die sich hier unter der Currysauce versteckte, würde man in Bayern als „Nackerte“ bezeichnen. Eine... ungewöhnliche Kombi. Aber hey, das Bier war gut. 👍
Fancy Fußgänger in Baden-Baden
Bevor wir Ende Oktober weiterzogen, nutzten wir die letzten Sonnentage für einen kurzen Abstecher nach Baden-Baden.
In der einstigen Sommerresidenz europäischer Adliger bemerkten wir an Architektur, Läden und den Menschen auf der Straße gleich den französischen „Savoir-vivre“ – oder auf Denglisch: ganz schön fancy.
Irgendwie waren alle so adrett gekleidet. Wir kamen uns in der normalen Fußgängerzone schon underdressed vor. 🤵
Nach ein paar schokoladigen Einkäufen, die es wieder auf kein Foto schafften – weil zu schnell im Mund – liefen wir eine Runde durch den Kurgarten.
In der Trinkhalle mit ihren pompösen korinthischen Säulen fand gerade eine Hochzeit statt, deshalb mussten wir uns außen vorbeischleichen und drehten noch eine Runde durch den Park.
Danach noch auf ein Käffchen in die Innenstadt, um die Outfits der Fußgänger zu beäugen – und für mehr reichte der Sightseeing-Enthusiasmus für den Monat nicht mehr aus. 😅
Unsere Unterkunft für Station #2 hatten wir lange vorher in Augsburg gebucht. In unseren FAQs erzählen wir, warum spontanes Buchen leider nicht realistisch umsetzbar war.
Ende Oktober verabschiedeten wir uns schließlich vom Hobbit-Haus und machten noch einmal kehrt, in den Süden – Richtung Bodensee und zum Ziegen streicheln 🐐 in Station #2.
Bevor wir das Kapitel Schwarzwald schließen, aber noch ein kleiner Epilog zu einem Mitbewohner, der uns den Monat über Gesellschaft leistete:
Epilog: Kevin
Andere Gegend, andere Mitbewohner
Eines Abends ging man nichts ahnend ins Badezimmer. Nur ein kleines schummriges Nachtlicht leuchtete den Weg zur Kloschüssel. Plötzlich bewegte sich etwas in der Ecke und ein großer Schatten huschte über die Wand. 😱
Mit dem Puls auf 180 schnell das Licht angemacht und „Bastiii!“ gerufen, damit er „das Ding wegmacht“.
Es war so groß wie eine Handfläche und auch auf den zweiten Blick und mit Licht waren vorn und hinten nicht voneinander zu unterscheiden. Man wusste quasi nie, in welche Richtung er gleich rannte. (Um Nerven zu schonen, zeigen wir hier nur das Bild seines Bruders – Kleiner Kevin.)
Aus Südbayern kannten wir nur Krabbelgedöns wie Asseln, Ohrenzwicker oder die gute alte Kellerspinne. Aber einen Spinnenläufer hatten wir noch nie gesehen.
Die harmlosen Hundertfüßer stammen aus dem Mittelmeerraum und wurden in Deutschland im Südwesten eingeschleppt – genau da, wo wir uns befanden. Sie werden bis zu 15 cm groß (wie ne Banane!), erreichen 1.5 km/h Krabbelgeschwindigkeit und haben bis zu 400 Augen 👀. Ästhetisch ansprechend sind sie nicht, dafür fressen sie Schädlinge und Insekten.
Wir tauften den nützlichen Krabbler einfach Kevin und versuchten, uns an seinen Anblick zu gewöhnen. Im Laufe der vier Wochen machten wir auch noch Bekanntschaft mit Kleiner Kevin, Kevin B, Kevin 2 und dem Rest der Familie.
– Bis zum nächsten Mal, Kevins 👋.
Veröffentlicht 30.11.2024
Letztes Update 24.03.2025